Mülheim an der Ruhr – RWE-Sporthalle
Meine gestrige Ankunft hier erinnerte mich irgendwie an Wim’s Film „Alice in den Städten“, auch wenn ich keine Zwischenstation in einem holländischen Kettenhotel mit Windmühlen auf den Vorhängen gemacht habe.
Der Wechsel von New York nach Mülheim an der Ruhr ist jedenfalls auffallend bizarr. Großartig anders, als ich mir gestern vorkam, kann Wim das seinerzeit gar nicht gemeint haben. Muss ihn überhaupt mal fragen, ob er die Hotel-Sequenzen nicht im Holiday-Inn in Soho gedreht hat, denn die Aussicht aus meinem Hotelfenster kam mir seltsam vertraut vor.
Jedenfalls funktioniert die Jetlag-Verkraftungs-Maßnahme hervorragend. Streune so lange es geht durch die Stadt. Lese Zeitung im Gartenlokal neben der „Alten Post“ (wo ich 1987 eine Ausstellung hatte, zu deren Eröffnung ich wegen Hepatitis nicht erscheinen konnte). 20:00 lege ich mich in’s Bett und schlafe tatsächlich bis 10:00 Uhr durch.
Ab 11 Uhr proben wir in der Halle die auf dieser Tour erstmalig auf der Setliste auftauchenden Songs (Amerika, Anna, Arsch huh) ein. Danach einige Übergänge, sowie Stücke, die entweder leicht umarrangiert (z.B. Wellenreiter) oder aufgefrischt werden müssen. Auch das neue Eröffnungsstück (Nix wie bessher) muss noch mit dem Walzerintro „Ein Künstlerleben“ von Johann Strauss unter Realbedingungen getestet werden.
Funktioniert alles wunderbar. Auch das abendliche Konzert verläuft nahezu auf Ideallinie, meine leichten Textturbulenzen während „Müsli Män“ mal ausgenommen.
Zum Running Gag des Abends entwickelt sicher aber der Hallenname „RWE-Rhein-Ruhr-Sporthalle“. Weil ich es mir nicht verkneifen kann, mich in netter Form dafür zu revanchieren, dass man die Bühne –anders als gewünscht – auf einer Hallenseite aufgebaut hat, die im 90 Grad-Winkel zu den Tribünensitzplänen steht. Begründung: Die beiden RWE-Sponsoren-Logos würden sonst verdeckt.
Vollendeten Tatsachen kann man letztendlich nur noch mit Humor begegnen, und gelacht wurde heute reichlich. Nix für ungut!