Köln / Frankfurt
Dienstag 7.April bis Donnerstag, 9.April
Dienstag Bürotag incl. diverser Telefoninterviews und der letzten Überarbeitung meines Klaus der Geiger – Vorworts. Des weiteren kommt eine Delegation der Deutschen Welthungerhilfe vorbei. Sie erklären mir, warum ich vom 21. bis zum 24. April mit ihrem Chef in den Ostkongo soll. Es geht um so was wie den zeremoniellen ersten Spatenstich zu den Reparaturarbeiten des 2002 durch einen Vulkanausbruch zerstörten Flughafens von Goma. Lavamassen, die jede Vorstellungskraft sprengen, hatten damals einen großen Teil der Stadt sowie die Landebahn dieses wichtigsten Flughafens der Großregion zerstört. Seitdem ist es, vor allem für die Hilfsorganisationen, die dieses Dauerkrisengebiet überwiegend aus der Luft versorgen, ausgesprochen mühsam und gefährlich, die stark verkürzte und marode Landebahn zu benutzen. Etliche Unfälle, die auf den Zustand der Piste zurückzuführen sind, haben reichlich Opfer gefordert und jetzt hat unser Ministerium für Zusammenarbeit das Geld für diese dringenden Arbeiten bewilligt: Die Welthungerhilfe-Leute hatte ich im vergangenen Herbst in München im Rahmen einer ZDF-Spendengala kennen gelernt, bei der ich ein Spendentelefon bediente. Wir waren so verblieben, dass sie mich kontaktieren sollten, sobald ich bei einem ihrer Projekte in Sachen „Reintegration von Kindersoldaten“ etwas Sinnvolles tun könne. Verstehe diese wirklich äußerst knappe Stippvisite als so was wie mein Entree in diese Region, von der wir bis Ende November sogar überdurchschnittlich viel in den Medien erfuhren, bis die ruandische Armee den Tutsi-Rebellen-General Nkunda als Bauernopfer verhaftete und weit weg vom Kongo, nämlich in Bombay, diese beiden Luxushotels von Islamisten gestürmt wurden. Ab da wurde dann halt diese Sau durch’s Dorf getrieben. Kurze Rede, langer Sinn: Wenn es die diversen Terminkalender zulassen, werde ich noch vor der Festivalsaison ein weiteres Mal in den Ostkongo fliegen, um mich dort in Sachen „Kindersoldaten/Ostkongo“ schlau zu machen.
Mittwoch Nachmittag dann eine längere Zahnarzt-Session und Donnerstag Nachmittag ist unser langjähriger EMI-Pressemann Harald Engel dann so nett, mich nach Frankfurt zum HR zu kutschieren, obwohl dieser Job überhaupt nicht in sein Ressort fällt. Jedenfalls sind wir kurz vor 18 Uhr vor Ort, so dass uns noch ausreichend Zeit bleibt, die vorläufige Liste unserer „Dylan für Anfänger“-Sendung noch einmal anhand der mitgebrachten Texte und Songlängen zu trimmen. Werner Reinke und ich bemerken sehr schnell, dass leider so ziemlich in jeder weiteren halben Stunde ein weiterer Titel gestrichen werden muss, was aber nicht wirklich schlimm ist, da ich ursprünglich vierzig Songs ausgesprochen deftig zusammengestellt hatte. Bei der Sendung selbst läuft dann alles wie am Schnürchen. Es ist wirklich ein Vergnügen, sich mit diesem alten Radio-Schlachtross die Bälle zuzuwerfen. Kriegen etliche Punktlandungen hin, lediglich bei „Dignity“ ist uns die falsche Version in die Sendung geraten, nämlich diese fragmentarische Piano-Skizze vom letzten Bootleg-Series-Album. Da wäre die vom MTV-Unplugged-Album besser gewesen. Egal, es kommen unzählige Lobes-E-mails an, die Hörer scheinen ähnlich viel Spaß an diesen vier Stunden gehabt zu haben wie wir. Kurz vor 2:00 Uhr sind Harald und ich zurück in Köln.