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Linz (A) – Hafenfestival

4. und 5.Juli

Sind kurz vor acht im Linzer Hafen. Man stellt mir eine Schiffskabine zur Verfügung, die ich mit Vergnügen für die nächsten zwei Tage und Nächte gegen mein Hotelzimmer eintausche. Um 10 Uhr Soundcheck, keinerlei Probleme. Da unser anderthalbstündiger Auftritt erst um 21:20 Uhr beginnen wird, bleibt ausreichend Zeit, sich die Kollegen von Loredana Groza, Haydmakay und Haindling anzusehen. Noch eine kleine Auffrischungsrunde in Sachen „Rita“, „Für immer jung“ und „Songs sinn Dräume“ und dann stehe ich auch schon zum ersten Mal auf dieser Bühne. Bei „Rita“ bin ich Huberts Gast, die anderen beiden Songs singt er später bei uns. Sehr großzügig übrigens, uns als letzte spielen zu lassen, es ist natürlich ein Riesenvorteil, sämtliche Songs mit Lichtunterstützung bringen zu können. Gestern hat die Hubert von Goisern-Band sogar als Opener gespielt, allein das zeigt schon, welcher Spirit hier herrscht. Keinerlei Gerangel, weit und breit kein Wichtigtuer. Nach unserer erneut makellosen, aufgrund des Curfews sehr kompakten Show, läuft im Proberaum noch die neueste Folge der H.v.G. „Linz-Europa-Tour“-Filme. Prima geworden, freue mich jetzt schon darauf, mir demnächst sämtliche Folgen zuhause auf DVD hintereinander anzuschauen.

Der Sonntag Morgen bringt unmittelbar eine Riesenüberraschung: Xavier Naidoo steht auf der Matte, um heute Abend mitzuwirken. Für alle in Huberts Tross unvergesslich, wie dieser Jahrhundertsänger im vergangenen Jahr in Mainz einen kompletten Auftritt für den an einer Lungenentzündung leidenden Chef gesungen hat. Überhaupt, unfassbar, die Flexibilität dieser Hubert von Goisern-Band. Keine Ahnung, wie die es schaffen, sich all diese Arrangements der verschiedenen Gastkünstler zu merken und dann auch noch dermaßen überzeugend zu performen. Xavier schlägt jedenfalls vor, heute Abend endlich mal unsere Duett-Version von „Dir allein“ aufzuführen, Gott sei Dank ist Micha noch da (denn der Rest der Band ist schon auf dem Weg zu einem verdienten Off-Day in München), somit ist das Arrangieren dieses Liedes kein größeres Problem. Ich persönlich wusste lediglich noch, dass ich ein Kapo im zweiten Bund hatte und der erste Akkord D-Dur war, der Rest liegt im tiefsten Nebel. Des weiteren schafft sich Xavier noch eine Strophe und die Refrains von „Für ne Moment“ drauf.

Auch heute schaffe ich es wieder, mir sämtliche Acts anzusehen. Faszinierend, wie die Musik und die Performance einen die Songs die dieser osteuropäischen Bands verstehen lässt, obwohl man kein einziges Wort der jeweiligen Sprache kennt. Muss wiederholt an „Brigade S“ denken, mit denen wir vor zwanzig Jahren in Moskau und Wolgograd gespielt haben. Auch Altmeister Konstantin Wecker legt einen großartigen Auftritt hin, hätte auch nichts anderes erwartet. Abends dann mitten im Block von Huberts Band endlich auch für das Publikum die Xavier-Überraschung. Erst fünf, sechs Songs aus seinem Repertoire und dann holt er mich auf die Bühne und wir singen „Dir allein“, unserer (gemeinsamen!) Sheryl gewidmet. Werde ich so schnell nicht vergessen, hoffentlich ist diese Nummer optimal gefilmt. Dann „Für ne Moment“ und das absolute Finale, das wir vor ein paar Tagen mit Willi Retsetaris und K. Wecker geprobt hatten: „Schluss, Aus, Okay“. Nur gut, dass Hubert und seine Leute heute nicht wirklich mit dem „S’nix“-Programm beim letzten Termin angekommen sind, denn das Loch, in das man nach einem dermaßen intensiven Festivalwochenende fällt, dürfte unerträglich sein.

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