Bochum-Wattenscheid, St. Nikolauskirche
Weiter, Köln nur auf dem Autobahnring berührend, ins Ruhrgebiet. Hatte Sascha Hellen schon vor geraumer Zeit zugesagt, mal in „seiner“ St. Nikolauskirche in Wattenscheid ein mit geringem Aufwand durchführbares Benefizkonzert zugunsten des „Prinzip Hoffnung e.V.“ zu spielen. Die Location, eine stillgelegte, aber noch nicht endgültig säkularisierte katholische Kirche war mir seit einem ökumenischen Gottesdienst vor ca. drei Jahren bekannt. Sascha Hellen hatte damals den Kongress „Herausforderung Zukunft“ organisiert und am Morgen des Abschlusskonzertes hatte ich in Anwesenheit von Michail Gorbatschow, Bischof Tutu, Lech Valensa, Carlos Santana und etlichen weiteren respektablen internationalen Größen „Noh Gulu“ gespielt. Auch wenn ich nun wirklich kein katholischer Kirchgänger bin, so muss ich dennoch zugeben, dass mich das Scheitern einer solchen Gemeindeeinrichtung traurig macht. Da geht in Zeiten relativer materieller Sicherheit etwas verloren, das in Notzeiten Identität gestiftet und vermittelt hat. Inwiefern die katholische Kirche da selbst dran schuld ist, sei mal dahingestellt, aber wenn wir mal ehrlich sind, so fehlen Einrichtungen, die diese sozialen Funktionen übernehmen, an allen Ecken und Kanten.
Das Konzert gerät äußerst erfreulich, keine Honoratioren in den ersten Reihen, treue BAP-Fans sind von Jottweißwo angereist, und es gelingt alles wie aus dem Handgelenk. Alles, was mir persönlich den gestrigen Auftritt noch mit dem Prädikat „Arbeitssieg“ getrübt hatte, entfällt heute ersatzlos. Die Kirche klingt auch da wo wir sitzen, nämlich vor dem Altar, ordentlich, was gestern nur ab der zweiten Halbzeit der Fall war. Dafür soll es da aber draußen großartig geklungen haben. Für ungewollt lustige Situationen sorgt immer wieder zwischendurch mal, wenn meine Wortwahl auf Abwege gerät, der riesige Gekreuzigte in unserem Rücken. Assoziationen zu den Verfilmungen von Gareschis „Don Camillo und Peppone“ sind unvermeidlich. Nach der Show noch nach Dortmund, ins Pullman-Hotel, das Saschas Benefiz-Aktionen seit Jahren mit vergünstigten Hotelzimmerpreisen unterstützt.