Friedrichshafen, Bahnhof Fischbach
Sonntag, 14.März 2010 / Friedrichshafen, Bahnhof Fischbach
Den Bahnhof Fischbach kennen Didi und ich seit der Chronicles-Tour. Aber erstmal einen wohlverdienten Off-Tag, so langsam robben wir auf dem Zahnfleisch. Oliver reist auch heute schon an, hatte ihm damals hier wo er als Kind of mit seiner Familie die Sommerferien verbracht hatte, den noch brandneuen Song „Frankie un er“ vorgespielt. Nach unserer Ankunft erstmal zum im Internet ausgekundschafteten „Sportheim Fischbach“, um die Sky-Konferenz der Nachmittagsspiele zu sehen. Außer, dass vor dem Lokal auf dem örtlichen Sportplatz eine American Football-Mannschaft trainiert, ist hier alles wie vermutlich schon seit mindestens vierzig Jahren. Ausschließlich Kerle sitzen in der verräucherten Kneipe, trinken Bier und gucken Fußball. Die Bayern spielen erst sonntags, und Stuttgart hat schon gestern verloren, insofern findet sich (außer uns) lediglich ein Enthusiast, der mit Nürnberg hält. Insofern sind keinerlei Fettnäpfchen oder Tretminen zu umgehen, man kann umgehemmt kommentieren. Vom FC kriegen wir ausgesprochen wenig zu sehen, was aber wohl auch besser so ist, es muss ein erbärmliches Spiel gewesen sein, das obendrein auch noch in 11:10 Überzahl 1:0 verloren wurde. Obwohl, es hätte auch schlimmer kommen können, so wie bei Olivers Mönchengladbachern, die 0:4 unter die Räder gerieten. Egal, wir nehmen die Niederlagen mannhaft, essen zu Abend und schauen uns in einer Art Lounge auf der zweiten Etage des Hotels dann auf einem riesigen Flachbildschirm die OMDU-Fassung von „No country for old men“ an. Vor zwei Jahren, als ich diesen Film zum ersten Mal auf Hubert von Goiserns Schiff gesehen hatte, fehlten die deutschen Untertitel, und der texanische Slang blieb für mich in wesentlichen Teilen unverstanden.
Heute Mittag dann erneut eine gemütliche Runde, Oliver liest uns das Ergebnis seiner Arbeit aus den letzten drei Wochen vor. Es wird großartig, nicht nur ich bin fast traurig, als er dieses Kapitel als beendet bezeichnet. Hätten alle noch gerne bis zum Gig weitergehört. Die Zeit bis dahin verfliegt aber dann auch wie im Zeitraffer, ändere die Setliste dahingehend, dass ich heute mal „Mohikaner“ durch „Nix andres em Kopp“ ersetze, und wir machen einen Soundcheck, der nahtlos in eine Session übergeht, die sich mit zweien von meinen neuen Stücken fürs kommende BAP-Album befasst. Die übrigen Lieder spiele ich Anne und Rhani danach in der Garderobe vor. Geht also jetzt auch diese Phase los, kann es gar nicht abwarten, die Demos mit Michas und Helmuts neuem Material zu hören. Hoffentlich trifft das noch ein, bevor ich am 23.3. nach Nigeria fliege, denn spätestens danach auf St. Barth, wo ich dann für knapp zwei Wochen mit meinen Damen sein werde, dürfte die Atmo zu Texten ideal sein. Der Gig verläuft so, wie wir uns den in Reutlingen gewünscht hätten, keine einzige Panne.