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Bern, Bierhübli

Kommen tatsächlich vor zwölf Uhr in Bern an, wo wir lustigerweise ins Hotel Allegro eingebucht sind, welches sich im selben Gebäudekomplex wie der Kursaal befindet, wo wir im Verlauf unserer allerersten Schweiz-Tour gespielt haben. Heute abend findet hier eine Miss-Wahl statt. Eingecheckt und ab über die Kornhaus-Brücke in die Altstadt. Natürlich viel zu wenig Zeit für all die Trödelläden und Antiquariate, dafür bräuchte man mindestens einen Off-Day. Danach ins Bierhübli, einer filmreifen Location, wo wir seit Jahren schon spielen wollten, seit wir dort an einem freien Tag einen Auftritt von Cindy Blackman, der Lenny Kravitz-Trommlerin, mit ihrem Soloprojekt gesehen hatten. Der Laden erinnert mit seiner Guckkasten-Bühne und seiner Empore leicht an das Züricher Volkshaus, ein bisschen mehr Stuck und trotzdem sehr geschmackvoll und sachdienlich den Erfordernissen des Live-Betriebs angepasst. Soundcheck mit den Ganes-Mädels, proben auch mal „Jraaduss“ mit ihnen ein, schließlich wird es Zeit, dass auch sie das Kölsch-Abitur absolvieren. Dem erstaunten Publikum erkläre ich dann, weil ja heute abend zeitgleich mit unserem Bern-Gig das deutsche Pokal-Finale ausgefochten wird, dass ich ihnen zuliebe vor dem unseligen Spiel des FC gegen Augsburg die Schiedsrichter bestochen hatte, damit er durch drei rote Karten gegen Köln unseren Weg ins Finale verhindert. Sonst hätten wir die Show hier und heute ja absagen müssen, um in Berlin dabei sein zu können. So schlagen die Bayern erwartungsgemäß die Bremer 4:0 und alle (bis auf die Bremer) sind zufrieden: die Berner, die Bayern, wir und gegebenenfalls sogar die Augsburger, die zwar in der nächsten Pokalrunde rausgeflogen sind, aber morgen per Relegation gegen Nürnberg die Möglichkeit haben, in die erste Liga aufzusteigen. Für mein Gefühl spielen wir heute den rundesten Gig der gesamten Extratour, wäre ein sensationelles Live-Album. Aber man kann ja (noch nicht) ständig mitschneiden, vermute allerdings, dass es irgendwann – wenn die Plattenfirmen in unverändertem Tempo weiter auf den Abgrund zurasen – nicht mehr anders gehen wird, als auch die neuen Songs live per Stick aufzunehmen und (Grateful Dead-mäßig) nach der Show anzubieten. Auch das werden wir notfalls überleben. Nach der Show von der Bühne unter die Dusche und danach direkt ins Bett, denn morgen wirds anstrengend, so sehr die gut mit namentlich bekannten Dauerkunden bestückte Hotelbar auch lockt.

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