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Samstag, 29. März 2014 – Frankfurt / Alte Oper

Da das Sheraton-Hotel in der Nähe des Waldstadions liegt und die alte Oper in der Innenstadt, fahren wir schon nach dem Frühstück dorthin. Der Aufbau hat eben erst begonnen, ich richte mich in meiner Garderobe ein und mache mich auf den Weg zur Schirn-Kunsthalle um mir die Ausstellung „Esprit Montmartre“ anzusehen. Eigentlich ohne große Erwartungen, umso erstaunter bin ich wie gut sie geraten ist. Hatte mit den üblichen, von mir bisher immer als romantisierend empfundenen Bilder von Toulouse-Lautrec und Picassos blauer Periode gerechnet und sehe mich plötzlich mit einer Ausstellung konfrontiert, die die Kunstwerke in ihrem zeitgeschichtlichen Zusammenhang präsentiert. Sowas ist äusserst erhellend, denn dieses 18. Arrondissement von Paris war zur Zeit des vorletzten Jahrhundertwechsels genaugenommen ein Elendsviertel, wo die Kriminalität und die Prostitution blühte, weil den Menschen nicht groß was anderes übrigblieb. Dass sich dort dermaßen viele Künstler ansiedelten lag vor allem daran, dass die Mieten hier so gering wie sonst nirgendwo in der Stadt waren. Vom Klischée befreit, liegen die Lebensumstände der entsprechenden Künstler durch ihre Bilder plötzlich vor einem wie ein offenes Buch. Mal ganz zu schweigen von all den großartigen Gemälden und Zeichnungen, die ich bisher nicht kannte, habe ich tatsächlich eine sinnliche Erfahrung gemacht. Wären wir einen Wochentag länger in Frankfurt,wäre ich nochmal reingegangen, um mir das Ganze nochmal in Ruhe und vor allem ohne die Wochenend-Besucherscharen anzusehen. Danach zurück in die alte Oper, weil die Innenstadt bei diesem herrlichen Frühlingswetter entsprechend voll ist und ich keinen freien Tisch in einem der Straßencafés finde, sodaß ich beschließe meine Zeitung bei uns im Catering zu lesen. Im Laufe des Nachmittags läuft meine Familie ein, was diesmal eindeutig damit zusammenhängt, dass ich ab 24:00 Geburtstag habe. Offensichtlich wird reingefeiert. Vorher aber noch ein ausverkauftes Konzert in Frankfurts guter Stube. Mit BAP habe ich hier noch nie gespielt, nur seinerzeit mit der Leopardefellband. Ungefähr in diesem Zeitraum hatte mir Bruce Springsteen bei einem Sologig in der Alten Oper „This hard land“ gewidmet. Das fällt mir tatsächlich ein, während wir „Magdalena“ spielen, und zwar bei der Zeile „..e hadd Land hann uns Prinzessinne jesinn..“. Schön zu wissen, dass viele Freunde im Publikum sitzen, unter ihnen auch Gert Scobel und Hans „Honce“ Heres´ Tochter Tina, die während der Produktion unseres ersten Albums unterwegs war, weshalb ich auch immer ganz genau weiss, wie alt sie gerade ist. Nach der Show bleibt mir eine Stunde um runterzukommen und danach ist das Catering zum Schauplatz einer improvisierten Geburtstagsparty umgewandelt. Als wir im Bett ankommen ist es 2:30, aber da die Uhr in dieser Nacht um eine Stunde vorgestellt wird, bereits 3:30. Schätze mal, dass ich morgen auf dem Zahnfleisch in Richtung Hannover robben werde.

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