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Sonntag, 6. April 2014 – Karlsruhe/Stadthalle, Johannes Brahms-Saal

Nach dem Frühstück kommt mich Christian Timm, der Ex-FC-Spieler besuchen. Nach Beendigung seiner Profi-Karriere in Karlsruhe beim KSC ist er mit seiner Familie hiergeblieben, weil er hier eine neue Heimat gefunden hat. Schön, dass unser Kontakt nie abgebrochen ist und wir nach wie vor aneinander interessiert sind. Werde mit Sicherheit nie vergessen, wie über der Kölner Südkurve ein riesiges FC-Trikot mit einer 23, Christians Rückennummer entrollt wurde, weil er in der Vorwoche seinen Vertrag verlängert hatte. Ja, ja,… die Transparente in der Südkurve,.. auch ich weiss davon zu berichten! Fahren auch diesmal schon mittags in die Halle, denn die liegt im Zentrum und bietet die Gelegenheit für einen kleinen Innenstadt-Bummel. Karlsruhe leidet momentan ganz offensichtlich unter dem U-Bahn-Bau und es sieht ganz so aus, dass auch hier der Einzelhandel der betroffenen Einkaufsstraßen die Hauptlast trägt. Umso bedauerlicher, dass auch hier ein Walfischbauch (siehe Kiel) seine Chance wittert, auf der Standspur zu überholen. Es ist verkaufsoffener Sonntag und die Karlsruher flanieren natürlich nicht durch ihre gebeutelte Innenstadt, sondern durch die Shopping-Mall mit den üblichen Flag-Stores. Wundert sich tatsächlich noch irgendwer darüber, dass nach und nach die Innenstädte veröden und der gewachsene Einzelhandel in die Knie geht?! Während meines kleinen Bummels ruft mich Maschine an und fragt, ob es ok wäre, meinen handgeschriebenen Text von „Was wussten wir denn schon?“ für einen guten Zweck auf seiner Homepage zu versteigern. Natürlich ist das völlig in Ordnung. Sollten wir unbedingt verlinken, damit unsere Fans auch mit bieten können. Beim Soundcheck feilen wir noch ein wenig an „Shoeshine“ rum. Das Lied hat gestern auf Anhieb seinen Stammplatz im Programm gefunden, mal sehen wie wir „Frankie“ bei Gelegenheit nochmal ins Spiel bringen können, aber die kleine Latino-Geschichte vom Jahrtausendwechsel funktioniert definitiv besser hinter „Novembermorje“. In diesem Brahms-Saal haben wir schon bei der Tonfilm-Tour gespielt, damals mussten wir das Konzert unterbrechen, weil die P.A.-Boxen umzustürzen drohten. dadurch dass dieser Saal dermaßen spürbar abgefedert ist, gerieten die seinerzeit noch riesigen Boxen beim Abfeiern von härteren Rock-Songs tatsächlich ins Rutschen. Heutzutage hängen weitaus kleinere Boxen am Hallendach und tun dieselben Dienste wie ihre schwergewichtigen Ahnen. Dennoch ist es auch heute noch immer ein zweifelhaftes Vergnügen bei „Verdammp“ und „Rita“ auf einer schwankenden Bühne zu stehen. So muss sich das anfühlen, wenn man bei schwerem Seegang als Bordkapelle auf einem Kreuzfahrt-Schiff spielt.
Mittlerweile entwickelt sich der Keks-Stunt so langsam zur Rocky-Horror-Picture-Show-verdächtigen Kult-Stelle im Programm: Einzelne fangen an ihre mitgebrachten Leibnitz-Kekse bei „Verjess Babylon“ im Publikum zu verteilen, weil die auf unserer Etagére ja nun beim besten Willen nicht für alle reichen! Muss immer wieder daran denken, wie Schmal in den frühen Jahren bei „Pardong“ immer Salzstangen unter die ersten dichtgedrängten Zuschauerreihen verteilte. (..oder war das doch eher bei „Nit für Kooche“? Egal!) Aber auch in Sachen Karneval hat sich ja bei uns einiges getan, denn auch heute Abend gab es wieder fulminante Ergebnisse in Sachen „Schunkelverbot“. Wir fühlen uns kurzzeitig wie die Höhner. Erfreulicherweise aber auch nur vorübergehend. Der heutige Gig wäre auch einer für die Live-CD gewesen, denn die Routine bringt das Vertrauen mit sich, noch minimalistischer zu agieren. Großartiges Publikum, aber das sind wir ja inzwischen gewohnt.

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