Alles fließt
tldnr; Zum Shop 😉
Die Idee zu einer Geburtstagsedition unseres aktuellen Albums ALLES FLIESST kam, als uns endgültig bewusst wurde, dass es – coronabedingt – wohl kein Konzert anlässlich meines 70.Geburtstags, am 30.März `21 in der Kölnarena mit anschließender Tournee geben würde.
Momentan sieht es noch nicht mal so aus, als ob man im Herbst eine Indoor-Tour spielen könnte. Letztendlich, hängt alles davon ab, ob der aktuelle Lockdown greift und dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Nur so erreichen wir die vielzitierte Herdenimmunität.
Zutaten
Um nicht untätig rumzusitzen und in depressive Gedanken zu verfallen, bleibt einem als Künstler nichts anderes übrig, als seinem Gestaltungsdrang nachzugeben und Ideen zu sammeln, was man anstelle von Konzerten machen könnte.
Die Initialzündung kam von der Plattenfirma: „Lasst uns doch einfach mal überlegen, wie wir eine attraktive Neuauflage von ALLES FLIESST hinkriegen.“ Okay, die erste Zutat wäre auf jeden Fall schon mal der LIVE&DEUTLICH NACHSCHLAG: Zehn perfekt abgemischte Songs, der 2018/`19er Tour, die auf unserem letzten Live-Album fehlten, weil wir sie zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht im Tour-Repertoire hatten.
Was sonst noch? Ich erinnerte mich daran, dass ich erst vor Kurzem in meinem Archiv auf einen Liedtext gestoßen war, den ich offensichtlich, wie man den ersten Zeilen entnehmen kann, bereits 1976 geschrieben habe. „Dreiunnüngzisch Johr un immer noch kloor, sick 1883 ess die ahl Frau Herrmanns do…“
Bisher war ich immer davon ausgegangen, dass ich mit „Helfe kann dir keiner“ erst 1977 meinen ersten kölschen Song geschrieben hatte, aber wenn man 1883 mit 93 zusammenzählt kommt man auf 1976. Den Song könnte man auf jeden Fall mal für die Geburtstagsedition aufnehmen.
Archiv-Perlen …
Vielleicht wäre es ja lohnenswert, noch ein wenig mehr in meinem Archiv rumzustöbern um weitere Songs auszugraben, die man für eine Bonus-EP aufnehmen könnte? Meine kölsche Bearbeitung von Dylans „Girl From The North Country“, die wir anfänglich sogar bei unseren ersten Gigs gespielt hatten, fiel mir ein und auch meine Version von Dylans „One Too Many Mornings“. Und dann gab`s noch „Et letzte Leed“, das wir zwar unter großem Applaus nochmal für die LEBENSLÄNGLICH-Tour 2016 ausgegraben, aber in der recycelten Version leider nirgendwo auf einem Tonträger dokumentiert hatten.
Den Corona-Regeln entsprechend habe ich unser bandinternes Produzentenpaar Ulrich Rode und Anne de Wolff gebeten, sich schlichte Unplugged-Arrangements für diese drei Songs auszudenken und die Backings aufzunehmen, damit ich bei mir zuhause nur noch die Lead-Vocals beisteuern musste. Diese Bonus-EP, betitelt nach einer Zeile aus dem „Letzten Leed“ SIBBE KÖPP, VEEZEHN HÄNG geht ganz zurück an unsere Anfänge, an die Quelle, wo der Fluss BAP noch ein dünnes Rinnsal war. Aber er hatte immerhin zu fließen begonnen.
… und ein echter WN
Ob ich mir vorstellen könnte, ein streng limitiertes, nummeriertes und handsigniertes Kunstwerk für die Geburtstagsedition beizusteuern. Da ich die Backdrops unserer beiden letzten Sommertouren im Stil meiner Collagen, die ich ab und zu als Illustrationen meiner Texte anfertige, gestaltet hatte und von da an die Nachfragen nach einem erschwinglichen WN-Kunstwerk immer häufiger auftauchten, habe ich überlegt, wie sowas in diesem speziellen Fall denn wohl anzugehen wäre. Vor allen Dingen müsste das Bild mit dem Artwork unseres Albums korrespondieren, was bedeutete, dass ich nicht nur eine Collage, sondern mindestens drei anzufertigen hätte und unser Grafiker nochmal ordentlich Sonderschichten einlegen müsste.
Ein weiterer Baustein der limitierten Box wäre eine DVD, die sowohl alle Videos zu ALLES FLIESST enthält, wie auch eine Innensicht auf unsere Arbeitsweise gestattet. Gut, dass meine Frau (fly on the wall –mäßig) einen Großteil der Studiosession gefilmt hatte, sodass wir ausreichend dokumentarisches Material hatten um die Geschichte des Aufnahmeprozesses zu bebildern.
Zum Erzählen der einzelnen Storys habe ich es mir schließlich in unserem Eifelhaus vorm offenen Kamin gemütlich gemacht, wo Ingo Schmoll, der auch für die meisten Videos verantwortlich war, in entspanntester Form filmen konnte.
Ausserdem gibt’s noch drei Sticker. Und wer so was will, kann sich sogar noch eine Vater Rhein-Flagge dazu bestellen. Das klang nach einem Plan, und so haben wir’s dann auch gemacht.
Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid:
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