Berlin – Columbiahalle
Bei unserer Ankunft in der Halle erwartet uns bereits die Boulevard-Schlagzeile „Country-Sänger Gunter Gabriel: Herz-OP!“. In dem Artikel wird behauptet, er sei mein Freund und habe mich deshalb vor dem Münchner Konzert hinter der Bühne besucht und mit mir einen „speziell angerichteten Grappa-Cocktail“ getrunken. Diesen habe er nicht vertragen, weswegen er in einer Notoperation zwei Stents ins Herz eingesetzt bekommen habe.
Wir alle sind ausgesprochen erstaunt, weil wir den Mann ALLE, bis auf Helmut, erst während der Huldigung in der Muffathalle kennen gelernt haben und somit von „Freund“ schon mal überhaupt keine Rede sein kann. Lediglich Helmut hatte im Rahmen einer Demo-Session in den Kölner Maarweg-Studios im vergangenen Sommer für ihn als Gitarrist gearbeitet. Er war es dann auch, der mich in München fragte, ob Gunter Gabriel – der zufällig anwesend sei – vor der Show mithuldigen dürfe. „Okay, warum nicht!?“ war meine Antwort. So bekam der Kollege dann seinen Fingerhut voll stinknormalem Grappa (von wegen „speziell angerichteten Grappa-Cocktail“…), trank diesen gemeinsam mit uns auf das Wohl der heiligen drei Könige und das war es dann auch schon. Eine dermaßen marginale Aktion, dass sie nicht einmal hier im Logbuch festgehalten werden müsste.
Seltsam, seltsam! Da könnte der Verdacht aufkommen, es habe sich einer einen supercoolen Boulevard-Promo-Stunt ausgedacht. Sehr dumm, denn die Demos, die Wolfgang Stach mit ihm in der Art von Johnny Cashs „American Recordings“ gemacht hat, sollen großartig geworden sein. Zu was braucht der Mann zum jetzigen Zeitpunkt Promotion? Um einen Deal zu kriegen? Egal, mich erstaunt genau genommen nur ein weiteres Mal, wie ungeprüft der Boulevard derartigen Schwachsinn druckt. Die Krönung ist natürlich, dass behauptet wird, wir planten ein gemeinsames Album. Auf keinen Fall!
Nachdem wir uns wieder einigermaßen gefangen haben, Soundcheck mit Rhani und Anne. Pure Freude. Ebenso das heutige Konzert. Es ist einfach unfassbar, wie organisch sich unser marokkanischer Freund bei uns einfügt, ohne lediglich das menschliche Metronom zu geben. Rhani macht immer instinktiv das Richtige, einfühlsam bei Balladen, straight bei den Rockern und alles, was mit Groove zu tun hat, will man nie wieder ohne ihn spielen. Bis zur Kölnarena wird er das komplette Set drauf haben, schließlich war die heutige Show so was wie eine Generalprobe für Köln. Setlistenmäßig wird es bis auf wenige Veränderungen wohl in diese Richtung gehen.
Nach der Show noch ein paar Bekannte begrüßt, unter anderem die Kollegen von Culcha Candela und Klee. Hellmän und Hellwomän sind endlich mal gemeinsam da, Peter Schmidt (Blackpete), der seit Jahren unsere Alben abmischt, auch. Volker Schlöndorff, Bartholomäus Grill, Christian Brückner, Prof. Dr. Eigen, Uschi Eid und Hans Christoph Buch sind schon weg, als wir in trockenen Tüchern bei der Aftershow-Party erscheinen und Wim hatte leider kurz vor der Show abgesagt, er ist krank. Schade, gute Besserung!