Donnerstag, 14. April 2011 – Heinsberg , Stadthalle
Hier in Heinsberg waren wir jetzt so ziemlich genau seit dreißig Jahren nicht mehr. Am 12.12.1981 hatte der Vertrauenslehrer des hiesigen Gymnasiums ein BAP-Konzert in der Stadthalle organisiert. Der bescheidene Mann ist in meinem Alter und natürlich während der Signierstunde urplötzlich unfreiwillig der Held des Abends, nachdem ihn jemand geoutet hat.
Vor der Lesung gibt es reichlich zu tun, vor allem muss ich eine Riesenfuhre Bücher für unser Büdchen signieren, schließlich sind sie in signierter Form angeboten und so nah an Köln werde ich so schnell nicht mehr sein. Zwischen Soundcheck und Abendessen (was ich in Zukunft aus Gründen des Völlegefühls während des Gigs ausfallen lassen werde) noch mit den Veranstaltern hoch zur Festungsruine, wo wir im nächsten Sommer ein Open-air-Konzert spielen könnten. Sehr schöne Location, warum nicht?!
Was die Lesung betrifft, bleibt noch zu bestätigen, dass die Ideallinie jetzt gefunden ist, da wird sich höchstens noch einmal was aus Gründen des lokalen Bezugs dran ändern. In der Pause kommt ein weiterer Herr meines Alters und meint, wir hätten uns jetzt fünfundvierzig Jahre nicht mehr gesehen. Erkenne ihn zunächst nicht, erst als er mir seinen Namen sagt, sehe ich ihn wieder als Mitschüler und Leidensgenossen aus dem Rheinbacher Internat vor mir stehen. Erinnere mich sehr gut an ihn, habe sogar Fotos von gemeinsamen Auftritten in Nestroy-Theaterstücken zuhause. Wie es scheint, hat auch er unter Pater L. zu leiden gehabt. Wir beschließen uns demnächst einmal zu treffen und uns in Ruhe über alles zu unterhalten.
Das Problem mit dem „Rebound“-Auftritt ist gelöst, haben den Roll-Up herbringen lassen, der mich im Flüchtlingslager „Noh Gulu“ für die ehemaligen Nachtpendler singend zeigt. Dieser war die „Radio Pandora“-Tour über in den Foyers neben unseren Merch-Stand positioniert und hatte so stilvoll wie möglich auf unser Projekt hingewiesen. Auch den Text für einen Flyer über den Stand der Dinge im Ostkongo hat Oliver geschrieben, und Didi druckt wenigstens in kleiner Auflage so viele Flugblätter, dass ich während der erneut anderthalbstündigen Signierstunde (das scheint jetzt Standard zu werden) wenigstens neben all den Handy-Fotos nicht auch noch immer wieder „Rebound“-Pläne erklären muss.