Donnerstag, 25. April 2013 – Hamburg/Fabrik „Lesen ohne Atomstrom“
Auch heute brechen wir früh auf, damit wir auch in Hamburg noch ein wenig streunern können. Optimales Wetter, ein paar Besorgungen gemacht und dann zum Aufbau bzw. Soundcheck in die Fabrik. Zuletzt war ich hier drin, als ich mit dem Buch „Immer weiter“ unterwegs war, um mir zu beweisen, dass ich – wenn’s drauf ankommt, auch total minimalistisch bestehen kann. Eine großartige Erfahrung, mit einer Gitarre und so wenig Klamotten wie möglich per Bahn von Ort zu Ort zu reisen. Zum ersten Mal war ich mit BAP im Laufe der „Usszeschnigge-Tour“ 1981 hier. nach dem Soundscheck genehmige ich mir einen Falafel-Teller gegenüber und treibe mich ein wenig in der Gegend herum. Gefällt mir sehr gut, könnte mir sogar vorstellen, hier zu leben.
Die Veranstaltung beginnt mit Tobias Schlegel, der einige seiner satirischen Kurzfilme moderiert und dann laufen lässt. Urkomisch und ziemlich speziell. Danach lesen dann Elke Heidenreich und Bernd Schroeder aus „Alte Liebe“ vor. Selbstredend großartig, sodass ich unmittelbar beschließe, das Buch ein zweites Mal zu lesen – jetzt, wo ich weiß, wie es sich mit den Original-Stimmen anhört.
Zuvor muss ich jedoch Bernd’s neues autobiografisches Buch „Auf Amerika“ lesen, dass er mir nach der Veranstaltung schenkt. Bin schon sehr gespannt. Ich selbst trete mit einem stark eingedampften Set auf, sozusagen die Essenz aus der Essenz, wobei ich allerdings die emotionalen Tiefpunkte des „Für ’ne Moment“-Programms heute mal völlig weglasse, weil die Spielzeit auf eine Stunde plus Zugabe beschränkt ist, und man da nicht unbedingt auch noch sadistische Päderasten und Kindersoldaten unterbringen muss. Dennoch habe ich den Eindruck, dass die ausgewählten Passagen und Songs einen gewissen Bogen hatten. Hat jedenfalls Spaß gemacht und ganz nebenbei war dieses positive Statement für eine verantwortungsbewusste Energie-Politik auch mal wichtig. Schön, dass es weiterhin Leute gibt, die sich nicht unterbuttern lassen und den Arsch hochkriegen. Sowas muss man gelegentlich unterstützen.