Rebound
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Frankfurt, 17. und 14. Mai

17. Mai, Mittwoch, Frankfurt, Festhalle, Bruce Springsteen + the Pete Seeger Band

Mit Hellmän und Didi ab in die Frankfurter Festhalle, um Bruce mit seinem neuesten Projekt live zu erleben. Verspäteter Soundcheck, weil irgendwas mit den Flügen nicht wie geplant gelaufen ist; Danach dann das mittlerweile schon obligatorische Plauderstündchen unter vier Augen.

Nach unserem letzten Treffen im vergangenen Sommer hatte ich nun wirklich nicht wieder so schnell mit ihm gerechnet. Umso schöner, dieses vor Spielfreude schier berstende Pete Seeger-Tribute Album seit Tagen bei heruntergekurbelten Fenster im Auto zu hören. Man muss ja optimal auf das heutige Konzert vorbereitet zu sein.

Wie Bruce erzählt, hat sich dieses Projekt in drei eintägigen Sessions wie von selbst ergeben. Somit musste es logischerweise auch auf die Bühne.

Dummerweise bin ich bis heute noch gar nicht dazu gekommen, mir die Bonus-DVD zum Album anzusehen. Deshalb absolviere ich den Song „Buffalo Girl“, zu dem mich Bruce mit den Worten „Germany wouldn’t be complete without Wolfgang“ auf die Bühne holt, im „Learning by Doing“ Verfahren, Aber kein wirkliches Problem: einfache Chords und solange ich jeweils Bruce erste Zeile mitkriege, gibt es keine größeren Komplikationen.

Ein außergewöhnliches und phantastisches Konzert mit einer 16-köpfigen Sessionband, die bezüglich amerikanischer Folklore keinerlei Wünsche offen lässt: Bläser, Fiddler, Akkordeon, Pedal-Steel-Gitarre, Trommeln, Gospel-Sänger, Stehbass, Banjo und reichlich viel akustische Gitarren.

Ich fühle mich in einigen Momenten an Dylan’s Rolling Thunder – Review erinnert, ein ander Mal an die Pogues, an die E-Street-Band oder an den Solo-Bruce von „Nebraska“, „Tom Joad“ oder die „Devils and Dust“. Als die Brass-Band die Halle via Massenimprovisation übernimmt, denke ich an die WDR Big Band und ihren Saaleinmarsch bei „Queen vun dä Ihrestross“ in unserem gemeinsamen „Niedecken Köln“ Projekt.

Ich freue mich jetzt schon auf den Herbst. Denn bei dieser ersten Konzertrunde von Bruce und der Pete Seeger Band wird es nicht bleiben.

14. Mai, Frankfurt, Commerzbank-Arena

Wie schon vor ca. drei Jahren in Braunschweig heute noch einmal ein Kurzauftritt nach einem American Football-Spiel.

Habe den Eindruck, als sei dieser Sport – vor allem was das Drumherum betrifft – noch einmal um ein Vielfaches amerikanischer geworden. Reizüberflutung in Reinkultur. Jede der unzähligen Spielunterbrechungen wird für Werbung oder Jingles genutzt.

Vier Cheerleader-Horden heizen den 31.000 Zuschauern ein. Wo man geht und steht: überall ohrenbetäubender Lärm. Und in den Pausen zwischen den vier Spielabschnitten gibt es noch irgendwelche Kraftmeier-Darbietungen. Obwohl das ehemalige Waldstadion (wie die Schalke-Arena verfügt es jetzt auch über ein Schiebdach) mit reichlich PA-Boxen bestückt ist, verstehe ich bei all dem Lärm kein Wort von dem, was irgendwelche Ansager oder Kommentatoren kund tun.

Nach dem eigentlichen Spiel, das Frankfurt Galaxy gegen die Amsterdam Admirals verliert, wird unsere Bühne vor die Haupttribüne gerollt. Parallel bringen zwei Monstertrucks abwechselnd zwei Durchschnittsautos in optimal stapelbare Passform.

Dann unser langer Run über den Rollrasen, dem heute die letzte Stunde geschlagen hat und der für die WM komplett erneuert wird. Irgendwie fühlen wir uns an den denkwürdigen Auftritt der Beatles im New Yorker Shea-Stadion erinnert. Erfreulicherweise aber steht bei uns das Publikum heute bis unmittelbar vor der Bühne, Und um die Akustik ist es auch gut bestellt. Jedenfalls gibt es Reaktionen auf die wenigen Worte, die ich zwischen den zehn Songs unsres Kurzauftritts an die Leute richte.

Aber ein ordentlicher Gig ist doch etwas anderes.

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