Freitag, 12.August 2011 – Schwetzingen/Schlossgarten
Kommen bereits im Schwetzinger Schloss an, während die Crew noch beim Aufbau der Backline ist. Also ausreichend Zeit, sich in dem weitläufigen Park zurechtzufinden. Unsere Garderobe ist das Schloss selbst, in dem mir als Erstes eine Reihe von reproduzierten Gemälden auffällt. Sie zeigen seltsam surrealistisch-klaustrophobische Jagdszenen aus dem 17.Jahrhundert, die sich so offensichtlich damals auf diesem Gelände abgespielt haben. Regelrechte Parcours sind für die Treibjagden auf Rotwild und Wildschweine erstellt worden, auf denen die armen Viecher dann auf mit Zeltbahnen abgespannten Wegen bis in einen künstlich angelegten See getrieben würden, wo die großartigen edlen Waidmänner bereits mit ihren Schießgewehren auf sie warteten, das Massaker konnte, zur Belustigung aller, anfangen. Habe den Schlossverwalter gefragt, ob es die Bilder in gedruckter Form gebe, er wird versuchen, was für mich zu finden. Mal sehen. Auch die Band tauscht früher als erwartet auf, somit haben wir ausreichend Zeit „Deshalv spill ‚mer he“, aufzufrischen, schließlich würde vor 50 Jahren in der Nacht vom 12. auf den 13. August mit dem Mauerbau begonnen und der Song erfüllt definitiv sämtliche Bedingungen, um als BAP-Klassiker zu gelten. Die „Bo Diddley-Version“, die wir im vorigen Jahr auf der Österreich/Schweiz-Extratour gespielt haben, war auch in der Tat nicht von schlechten Eltern. Hervorragende Bedingungen, die dieser, von hohen Hecken umgebene Schlossgarten bietet, optimales Publikum, keine Lautstärken-Einschränkungen, flexibler Curfew, .. was will man mehr?! Große Freude über den Besuch von Sheryl’s Kindern, Lisa und Kevin, beide mittlerweile erwachsen. Kevin hat unsere viel zu früh verstorbene „karibische Perle“ sogar inzwischen zur Großmutter gemacht. Nach der Show sitzen wir noch ein halbes Stündchen zusammen, bevor wir ins Hotel aufbrechen. Nach einer kleineren Odyssee finden wir es dann inmitten eines Industriegebiets und mir wird schlagartig klar, wie so die Band so früh zum Soundcheck eingelaufen ist. Schließlich hatten sie einen Off-Tag lang Zeit, sich im Schwetzinger Industriegebiet zu entspannen. Die Armen!