Freitag, 27.Juni 2014 – Salzkotten/ Dreckburg
Am weit und breit einzigen spielfreien WM-Tag fahren wir nach Salzkotten, ein Städtchen in der Nähe von Paderborn. Im Park der Dreckburg erwartet uns eine eigens für uns aufgebaute Festivalbühne und wie es aussieht, freuen sich alle Beteiligten, dass es jetzt mal wieder ein paar Konzerte zu spielen gibt. Rhani ist zurück von seiner Dominic Miller-Tour, die erst im September fortgesetzt wird, und während unserer Tour steht für ihn nur noch ein Gig mit Al di Meola an, wo Sönke dann wieder bei uns einspringt. Natürlich proben wir als erstes „Kristallnaach“ mit ihm ein, denn die Birlikte-Version hat ja Sönke mit entwickelt, der übrigens heute mit Xavier Naidoo in Köln spielt. Schade, dass ich das verpasse, aber man kann nicht alles haben. Zum Beispiel auch kein ausnahmslos ideales Wetter für Konzerte unter freiem Himmel. So fängt es dann prompt pünktlich zu den Domglocken an zu plästern, was dem Publikum aber offensichtlich ziemlich egal ist. In himmelblaue und orangefarbene Plastikponchos gehüllt sitzen sie erwartungsvoll auf ihren Stühlen und bieten sogar ein harmonisches, wenn auch leicht merkwürdiges Bild. Hat was Realsatirisches. Naja, wir werden halt alle vernünftiger! Erfreulicherweise hört der Regen nach 20 Minuten genauso schnell wieder auf wie er gekommen ist, und von da an ist alles wie gewohnt. Leichte Programmumstellungen, wir lassen beispielsweise „Neppes“ in „Kristallnaach“ ansagenlos übergehen, tauschen „Autobahn“ gegen „Souvenirs“ aus und „Novembermorje“ tauscht mit „Shoeshine“ die Position. Fühlt sich jedenfalls alles sehr komfortabel an, die Dreckburg wechselt im Laufe des Konzertes wiederholt ihre Illumination, fühle mich an unser Open Air vor dem Schloss Merode erinnert, das wir ja erfreulicherweise auf Live-CD eingefangen haben. Ab heute liegen die Flyer aus, die auf das Veröffentlichungsdatum des „Märchen vom gezogenen Stecker“ hinweisen, den 29.August. Zum Übernachten fahren wir noch bis Erwitte. Im gleichnamigen Schlosshotel haben wir schon öfter gewohnt, passt irgendwie auch ganz gut zu den besonderen Venues dieser Tour. Das einzig blöde an Hotels dieser Art ist, dass die Direktion immer glaubt, mir stände so was wie die Fürsten-Suite zu. Dabei wäre mir ein übersichtliches Zimmer mit Nasszelle und TV eindeutig lieber als eine Wohnung, in der man sich verirrt.