Greatest Hits-Tour / 24. – 26. März
26.3., Sonntag, Wetzlar, Mittelhessenarena
So gemütlich auch die Betten in unsrem Ramada-Renaissance-Hotel sind, der Sonntag morgen beginnt zunächst mit einem Beitrag aus unserer beliebten Serie „Realsatire unterwegs“:
Der Frühstücksraum ist – für mich unerklärlich – berstend voll mit griechisch klingenden Menschen, die anscheinend kurz vor meinem Eintreten heuschreckenartig über das Büffet hergefallen sind. In Folge kam es zu besorgniserregenden Engpässen. So erlebe ich heute – nach all den Tourneejahren – tatsächlich zum ersten Mal, dass in einem Spitzenhotel das BROT ausgegangen ist.
Das hat schon fast was Biblisches. Verblüfft füge ich mich meinem Schicksal, begnüge mich mit Tee, Oliven und eingelegten Gürkchen, lese den Sportteil der Sonntagszeitung und versuche, dem mediterranen Geräuschpegel etwas exotisches abzugewinnen.
Auf Dauer wird mir dann aber klar, was hier läuft. Am Vorabend hatte eine griechische Hochzeitsfeier stattgefunden und anscheinend haben sämtliche von weither angereiste Gäste hier im Ramada übernachtet. Frage mich nur, wie diese an und für sich manövrierbare Grundsituation dem Hotelmanagement verborgen bleiben konnte.
Egal, weiter nach Wetzlar, wo es eine neue Halle gibt, die – wie es heißt – letztes Jahr mit einem Bob Dylan-Konzert eröffnet wurde. Also sozusagen auf den Spuren des Meisters zu einer von uns noch nicht bespielten Steckdose. In Wetzlar haben wir überhaupt noch nie gespielt, sind also gespannt.
Kleine Verzögerung des Showbeginns, weil es Probleme mit der Einspielung unserer Radio- Collage gibt: Aber dann läuft wieder alles wie am Schnürchen. Leider heute der vorerst letzte Gig mit Anne, die jetzt erst einmal ihren Verpflichtungen bei Rosenstolz nachkommen muss. Die nächsten vorhersehbaren Gäste sind in Münster noch mal der Henning und am zweiten Tag Hamburg die Marta.
25.3., Samstag, Karlsruhe, Europahalle
Jürgens Heimspiel steht an. Für mich aber zunächst wieder die obligatorische Signierstunde. Diesmal in der Buchhandlung Stephanus, die schon meinen „Immer weiter“-Abend in Minfeld organisiert hatte. Angenehme Leute: wieder ein Rieseansturm. Treffe Unmengen von bekannten Gesichtern aus dreißig Jahren Tourerei. Gar nicht so schlecht auf diese Weise zu erfahren, wer alles im Publikum sein wird.
Der FC schlägt sich ehrenwert 1:1 gegen Frankfurt und die Aussicht, in der kommenden Saison die Kölner Auswärtsspiele auf DSF verfolgen zu dürfen, rückt immer näher.
Wieder ein Supergig, es wird viel gelacht. Vor allem unsere heutige Schlussveranstaltung aus dem Weißbier-Werbespot gerät zur Punktlandung. Anstatt „Et wohr schön!“, „…mer jonn!“ heißt es heute „Ich möchte diesen Teppich nicht kaufen“, „Gute Reise!“ Hätte nur noch gefehlt, dass das Publikum „Scho’ recht“ geantwortet hätte. Daran müssen wir noch arbeiten.
Freitag, 24.3. , Saarbrücken, Saarlandhalle
Über Nacht ist ein Nightliner vor dem Hotel eingetroffen, in dem ich im Laufe des Vormittags meinen Beitrag für den WM-Song der Furys abliefere. Sie haben ihren Song „Won’t forget these days“ neu betextet und im „We are the World“-Verfahren singt jetzt ein Kollege nach dem anderem unter Beobachtung eines Videoteams seine drei Zeilen ein.
Danach noch ein Interview zum Thema und das war’s dann. Schöne Idee, habe Christoph, der heute als einziger von der Band im Bus ist, eingeladen, an einem unserer beiden Hamburg-Tage einen Song mitzuspielen. Wenn er es terminlich hinkriegt, wird er kommen.
Die Signierstunde in der Thalia-Buchhandlung wird erneut zum Marathon. Habe das Gefühl jeden kennen gelernt zu haben, der abends zum Konzert will.. Die wirklich außergewöhnlich herzliche Atmosphäre, die uns seit unserem ersten Saarland-Gig 1980 immer wieder verblüfft, beherrscht auch die heutige Show. Bin wirklich froh, Anne dabei zu wissen. Denn erstens müssen wir nach dem hiesigen Wahnsinnskonzert unserer SONX-Tour ja schließlich noch einen oben drauf setzen, und zweitens (siehe 21.3.), befreit mich das von der Pflicht, Saarbrücken mit Stuttgart vergleichen zu müssen.
Gute Entscheidung, wieder in die Saarland-Halle gegangen zu sein, was aber nicht gegen das E-Werk zu interpretieren ist. Es ging ausschließlich um das Sitzplatzangebot auf den Rängen, die übrigens zuerst ausverkauft waren. Ein wunderschöner Abend, den wir mal wieder nicht so schnell vergessen werden.