Köln
Drei Wochen nach dem letzten Festival-Gig wird es wohl mal wieder Zeit, hier kurz das Wichtigste aus diesem Zeitraum zu notieren. Beispielsweise, dass ich endlich mal wieder im Kino war. Quentin Tarantinos „Inglorious Bastards“ in Originalfassung mit deutschen Untertiteln, was dringend zu empfehlen ist; keine Ahnung, wie der Film mit seinem Sprachwitz ansonsten funktionieren soll. Ebenso unerklärlich ist mir, wieso er einen dermaßenen Wirbel verursacht hat, denn inzwischen sollte sich doch rumgesprochen haben, dass es sich bei Q.T.s-Filmen in der Regel um blutrünstige, politisch vorsätzlich unkorrekte Comics handelt. Habe mich jedenfalls prächtig amüsiert, auch wenn ich nicht unbedingt den zarter besaiteten Teil meiner Familie da reinschicken würde.
Ein paar Tage später dann ins Limelight zum Dreh eines Werbespots für den ZDV (Zentral-Dombau-Verein), eine Anfrage, der ich mich ja wohl kaum entziehen konnte, schließlich habe ich ja inzwischen oft genug erfahren dürfen, in welchem Maße die Kölner an ihrem Wahrzeichen hängen, zuletzt am 11.September.
Am Donnerstag, dem 8.Oktober, nach Bonn in die Bundeskunsthalle zur Ausstellungseröffnung der Markus Lüpertz-Retrospektive. Hatte meine komplette Familie mit reichlich Vorschusslorbeeren dazu bewegen können mitzukommen, vor Ort dann aber eingestehen müssen, dass ich mir mehr davon versprochen hatte. Die überzeugenden Arbeiten kann ich an zwei Händen abzählen, die Skulpturen sind meines Erachtens allesamt Unfug, und die meisten Bilder erinnern mich unfreiwillig an dekorative Hotelfoyerschinken, wie man sie aus Berliner Hotels der Nachwendezeit kennt. Da rettet dann auch keine noch so verquast hochgeschwurbelte Eröffnungsansprache was dran. Ärgere mich darüber, für diese Veranstaltung auf das ebenfalls in Bonn stattfindende Konzert der „Band of Heathens“ verzichtet zu haben. Eine Band, deren erstes Album (bei „Blue Rose“ erschienen) mich restlos überzeugt hat. Wird Zeit, dass ich mir auch das soeben veröffentlichte zweite zulege.
Die erste Woche der Herbstferien dann endlich mal wieder nach Kronenburg, wo ich mich in aller Ruhe mal mit der Setliste für die kleine Tour mit Anne und Rhani im kommenden März befasse. Das Unterfangen findet (wie schon unser Auftritt anlässlich des 30. taz-Jubiläums) unter der Überschrift „Songs aus Köln, Berlin, New York un Jott-weiss-wo“ statt, was mir wunderbare Möglichkeiten eröffnet, einmal ausgiebig durch mein Repertoire zu streunen und unter anderem auch lang verschollene alte Bekannte zu reanimieren. Selbstverständlich wird die Liste der in Frage kommenden Songs mal wieder viel zu lang und die schwerste Entscheidung die, was aus Zeitgründen dann doch nicht gespielt werden kann. Man lasse sich überraschen!
Des weiteren lese ich in der Eifel vier neu erschienene Bücher: Ulla Hahns „Aufbruch“, die Fortsetzung ihres als „Teufelsbraten“ verfilmten Romans „Das verborgene Wort“ (seltsam bildungsbürgerlich betulich und voraussehbar), Nick Hornbys „Juliet, Naked“ (Der Hammer, lange nicht mehr so gelacht!!), Nick Caves „Der Tod des Bunny Munro“ (Lässt mich nicht nur wegen seiner kraftmeierischen Verbalpornografie eher ratlos zurück, zuviel Holzhammer, zuwenig Florett.) Und schließlich Dieter Wellershoffs neuer Roman „Der Himmel ist kein Ort“ (Eine gewohnt gekonnt erzählte Geschichte, die gerade als Gegengift zu „Bunny Munro“ hervorragend funktioniert.)
Ach ja, der FC hat auch dreimal gespielt und dabei insgesamt vier Punkte geholt. Mühsam ernährt sich der Geißbock.