Köln / Saarbrücken
Donnerstag, 2. April bis Montag, 6. April
Zurück in Köln direkt wieder zum Auftritt. Diesmal allerdings nicht zu einem eigenen, sondern zu Hubert von Goisern, der im E-Werk gastiert. Seltsam, all diese Leute in einer Halle anzutreffen, wo sie doch für mich untrennbar mit einem Schiff zusammenhängen. Große Freude, sich wiederzusehen, es gibt außerdem einiges zu bereden, was dieses Abschlussfestival im Juli in Linz betrifft. Wie es aussieht dürfen Didi und ich Ende Juni einiges an Hin- und Herfahrerei absolvieren, wenn ich noch irgendwas mit dieser Truppe einproben soll. Zum BAP-Gig am 4. Juli treffen wir frühestens vormittags per Nightliner aus Heilbronn ein.
Freitags dann der seit dem Tag meines Bremer Talk-Abends aufgeschobene Zahnarzttermin und direkt anschließend (ebenfalls auf der Severinstrasse) ein gemeinsamer Fototermin mit Einzelhändlern dieser Geschäftsstraße, deren Umsätze durch den Einbruch des Stadtarchivs noch mal drastisch nach unten gegangen sind. Außer mir sind aus den Reihen der Kölschen Prominenz noch Cordula Stratmann, Mariele Millowitsch, Tommy Engel und Gerd Köster erschienen. Das Ganze ist eine Idee unseres alten Freundes und Arsch-huh-Organisators Karl-Heinz Pütz und soll via Plakataktion die Kölner auffordern, die seit Jahren gebeutelten Geschäftsleute nicht im Stich zu lassen.
Sonntag Mittag mache ich mich dann auf den Weg nach Saarbrücken, wo abends Bob Dylans erster Saarland-Gig ever stattfindet. Im Zug komme ich endlich mal dazu, das Vorwort für das schon im Mai erscheinende Songbuch meines alten Weggefährten „Klaus der Geiger“ zu schreiben. Er hatte mich schon vor der Tour darum gebeten, es war aber immer wieder was dazwischen gekommen. Jetzt ist es fertig. Muss mal nachschauen, ob nicht noch ein paar Fotos finde, die da reinpassen. Unfassbar, kenne diesen liebenswerten Zausel jetzt tatsächlich schon seit vierzig Jahren. In Saarbrücken bin ich mit Oliver, Didi, Werner Reinke und Lydia Antonini im Hotel Rodenhof verabredet, wo wir bei einem Kaffee noch mal flott unsere „Dylan für Anfänger“-Sendung am kommenden Donnerstag auf HR1 durchgehen und uns dann auf die Suche nach einer Sportsbar machen, schließlich spielt heute der Erstligist der Herzen gegen die Pillendreher. Hatte mir die Entscheidung für Dylan damit schön geredet, dass ich ja schließlich mehr auf ihn abfahre, als auf Bayer Leverkusen. Über das Spiel breiten wir den Mantel des Schweigens, dafür wird der Konzert-Abend umso schöner. Erstens wagt der Meister eine mutige Songauswahl, zweitens hat er eine hervorragende Band (besonders toll der Schlagzeuger) und drittens tut er nur, was er will. Er ist für seine Verhältnisse gut bei Stimme, was soviel bedeutet wie: Er kann damit alles anstellen, was ihm in den Kram passt, und das ist gut so. Menschen allerdings, die ihn zum ersten Mal erleben, und nur „Blowin’ in the Wind“ und eine Handvoll weiterer Hits kennen, dürften nach der Show eher ratlos aus der Halle gegangen sein.
Nicht so Didi und ich, schließlich hatten wir nach der Show noch die Ehre, ihm eine Lapsteel-Gitarre auszuhändigen. Die Leute von Düsenberg hatten angefragt, ob ich das nicht machen wollte. Warum nicht?! Er war jedenfalls völlig entspannt, wie schon damals in Köln, als uns Wim miteinander bekannt machte. Er tat sogar netterweise so, als ob er sich daran erinnere und wie es Wim denn gehe. Schöne Grüße jedenfalls. Diese Düsenberg-Gitarren seien klasse, er habe seine blaue „Starplayer TV“ von Mike Campell, dem Heartbrekers-Gitarristen, bekommen. Ich spare mir, ihm von meiner Düsenberg-Starplayer-Rebound-Spezialanfertigung zu erzählen, bin eher hocherfreut zu sehen, dass es ihm gut geht und danke ihm dafür, dass er Schuhe für alle gemacht hat, sogar für mich.
Dann macht er sich mit seiner „Lapsteel“ auf den Weg in den Tourbus und wenn er aufwacht, ist er in Paris.