Mittwoch, 15.Mai 2013 bis Sonntag, 19.Mai 2013 – Köln / Berlin / Kornwestheim / Köln
Mittwoch und Donnerstag am Kongo-Tagebuch gearbeitet und einiges im Büro nachgeholt. Endlich komme ich auch mal dazu, mir die schon vor Monaten ausgedachte Setliste für die Extratour zu vergegenwärtigen. Mein zelluläres Gedächtnis scheint zu funktionieren, die Finger meiner linken Hand wandern ohne groß darüber nachzudenken an die richtigen Stellen auf dem Griffbrett. Freitagmorgens fliege ich mit Tina nach Berlin, wo Mathias Bothor die Pressefotos und vor allen Dingen das Cover-Foto für mein viertes Soloalbum aufnimmt. Eigentlich sollte die Nachricht, dass ich im September – sozusagen parallel zum Buch – ein ganz besonderes Album veröffentliche, ja noch nicht an die große Glocke gehangen werden, aber da die Universal das Signing am Ende des vorigen Monats jetzt branchenintern bekannt gegeben hat, ist die Katze jetzt wenigstens mal teilweise aus dem Sack. Mehr werde ich allerdings dazu auch nicht sagen. Es bleibt sowohl bei der Extratour als auch bei der für 2014 geplanten BAP-Unplugged Tour, auf der wir dann auch Material vom Soloalbum spielen werden.
Samstags fliegen wir von Berlin nach Stuttgart und fahren von dort nach Kornwestheim, wo Sebastian Krüger im Museum im Kleihues-Bau seine Ausstellung „Sleepwalking“ eröffnet. Durch eine Verkettung seltsamer Umstände werde ich in der Einladung unter dem Satz „Gedenken eines Künstlers über einen fast 50-jährigen Freund“ angekündigt. O.k., mach ich ja gerne, wenn auch in improvisierter Form. Aber das scheint ohnehin die sinnvollere Lösung, die Leute kriegen was zum Lachen, und ich attestiere meinem Freund Sebastian erneut, dass er meiner Meinung nach ein Genie ist. Was würde ich darum geben, einmal durch seine Augen auf unsere Mitmenschen schauen zu dürfen! Er meint dazu nur: „Lieber nicht!“
Kurz vor unserem Abflug nach Berlin hatte er mir per Internet seine neueste Arbeit, den Daumen lutschenden Hitler, geschickt. So was bringt nur Sebastian fertig. Gar nicht so einfach, ein eben nicht denunzierendes Führerbild abzuliefern, dabei keiner Erwartungshaltung zu entsprechen und auf jegliches Klischee zu verzichten. Weder die Frisur noch das Bärtchen werden als Erkennungsmerkmal benutzt. Offensichtlich hat der Gröfaz eben erst seine Kappe abgesetzt und ist noch nicht dazu gekommen, seine verschwitzte Haartolle zu richten. Über was mag der Mann gerade nachdenken? Das bleibt dem Rezipienten überlassen, und das genau ist beabsichtigt.
Zum Frühstück treffen wir uns im Ludwigsburger Hotel am Sonntagmorgen mit Klaus und Christine Voormann, die auch zur Vernissage aus München angereist sind, und danach fahren wir mit dem Zug zurück nach Köln, wo ich gerade noch die zweite Halbzeit des letzten Saisonspiels des FC mitkriege. Ende gut, alles gut: Wir gewinnen 0:3 in Ingoldstadt, und die mitgereisten Fans freuen sich darüber, als hätten wir soeben das Finale der Champions League gewonnen.