Mittwoch 24. August 2011 – Bochum/ Zeltfestival Ruhr
Aufgrund des enormen Handwerkeraufkommens im Hause N. brechen Didi und ich genau genommen viel zu früh nach Bochum auf, so dass wir gleichzeitig mit der Crew auf dem riesigen Zeltfestival-Areal eintreffen. Egal, hier hat man wenigstens seine Ruhe und kann sich auf das konzentrieren, was in den kommenden vier Tagen ansteht. Die Wettervorhersagen sind beunruhigend, man hat den Eindruck, sich in einem überdimensionalen „Schwarzer-Peter-Spiel“ zu befinden. Nach dem Duisburger Love-Parade-Debakel und der belgischen Pukkelpop-Katastrophe ist die Rumeierei inzwischen unerträglich geworden. So gibt es allen Ernstes bereits am Montagmorgen für Donnerstagabend (!) eine Unwetterwarnung. Für heute übrigens auch. Die Behörden-Fuzzies sichern sich ab, die Veranstalter sind ratlos und der schwarze Peter wird selbstredend im Zweifelsfall bei denen landen, die sich bei der aktuellen Großwetterlage dazu entscheiden, flexibel von Tag zu Tag zu planen. Man stelle sich vor, wir würden die letzten vier Sommerkonzerte aufgrund dieser Eierei absagen oder verschieben. Wer käme für die daraus entstehenden Kosten auf? Jedenfalls klappt heute alles hervorragend. Die Probe einiger Songs anlässlich der morgigen Aufnahmen verläuft entspannt. Gut, dass wir „Jupp“ und „Stell dir vüür“ am Sonntagabend schon mal live angetestet haben. Somit ist beispielsweise klar, dass wir „Stell dir vüür“ um einen Frage/ Antwort-Teil kürzen müssen, das Stück wird durch die Publikumschöre ansonsten einfach zu lang und fängt an, irgendwann durchzuhängen. Nach langer Zeit ist unser legendärer 80er-Jahre-Dauerfan „Hut“ noch mal zu Besuch, es gibt einiges zu aktualisieren. Auch Wilfried Hennig, der Trommler meiner Rheinbacher Schülerband trifft ein, er wird heute und morgen mit unterwegs sein, um mal zu erschnuppern, wie sich das auf Tour aus unserer Sicht so anfühlt. Auch der Hellmän hat endlich mal wieder Zeit dazu zustoßen. Er kommt mit Vivien, die heute Geburtstag hat und seinem Sohn Flavio. In dem riesigen Zelt ist es proppenvoll und die Luftfeuchtigkeit dürfte tropische Ausmaße angenommen haben. Genaugenommen müsste man nach jedem dritten Song das Hemd wechseln. Ist aber irgendwie egal, wir spielen einen der besten, wenn nicht DEN besten Gig der bisherigen Tour und werden uns hoffentlich morgen nicht in den Arsch beissen, weil wir diesen nicht mitgeschnitten haben. Nach der Show sitzen wir noch relativ lange in großer Runde im Catering-Zelt und lassen den Abend in gemütlicher Form ausklingen. Schließlich hat Vivien Geburtstag.