Montag, 10. März 2014, bis Mittwoch, 12. März 2014 – Ludwigshafen / Feierabendhaus
Montagmittag fangen wir im Feierabendhaus der BASF mit den Lichtproben an. Peter hat sich geschmackvolle Maßnahmen ausgedacht. Bodennebel und Boeing-Landescheinwerfer sind untersagt, stattdessen ordnet er jedem der sieben Musikanten alte DDR-Film-Lampen zu, die wie Wesen aus einem nie gedrehten Science-Fiction-Movie wirken. Unsere obligatorischen Kronen befinden sich diesmal hinter einem Gaze-Vorhang und werden nur pointiert eingesetzt. Ansonsten zaubert er märchenhafte Lichtstimmungen auf den Bühnenhintergrund, die manchmal wie Buthe-Bilder wirken. Wir spielen diverse Durchläufe, nur unterbrochen von den ausgesprochen lecker zubereiteten Mahlzeiten. Offensichtlich hat man sich vorgenommen, uns hier nach Strich und Faden zu verwöhnen. Am zweiten Abend geben wir uns in der Hotelbar des Mannheimer Steigenberger-Hotels das Champions-League-Spiel der Bayern gegen Arsenal London und freuen uns über das Tor von Lukas Podolski. Vielleicht lassen die dämlichen Hämesprüche der TV-Kommentatoren, was seine Nominierung für die WM ja jetzt mal ein wenig nach. Es gibt Hoffnung. Am Tag des Warm-Up-Gigs selbst, der sich irgendwie von selbst ergeben hat, weil das erste Konzert da in Rekordzeit ausverkauft war (das am 11. April im Ludwigshafener Feierabendhaus) und man händeringend nach einem Zusatztermin gesucht hatte, machen wir halblang. Sowas nennt man wohl Fügung, denn nach unserer „Weinprobe“ hätten wir es auch für diesen Zweck nicht besser antreffen können. Wir sind sehr gespannt, wie dieses mutige Programm vom Publikum aufgenommen wird. Es ist halt keins für Couch-Potatoes, die lieber ein Greatest-Hits-Set auf der spanischen Gitarre mit gecastetem blonden Streichquartett erwarten. Davon gibts schon mehr als genug und auch den Beweis, dass wir in der Lage sind, das Haus zu rocken, müssen wir nicht wirklich antreten. Breitbeiniges Gitarrenheldentum fällt ebenfalls unter die Rubrik „Bodennebel und Boeing-Landescheinwerfer“. Ulle macht eine Sache hervorragend, kann mir schon gar nicht mehr vorstellen, irgendwann auf ihn wieder verzichten zu sollen. Aber eins nach dem anderen. Zunächst mal spielen wir einen äußerst entspannten Gig und das Publikum weiß das auch zu schätzen. Kleinere Pannen gibt es auch, beispielsweise die bei „Bahndamm“, wo ich zu einer eigentlich einen Ton tiefer gestimmten Gitarre greife, die sich aber dann erstaunlicherweise als normal gestimmte entpuppt. Klingt natürlich gewöhnungsbedürftig, was mich leicht irritiert und den Song himmelt. Ist aber nicht weiter tragisch, eher schon, dass ich vergessen habe, den „Heinz“ der in diesem Fall dem entsprechenden Gitarren-Backliner verliehen würde, zuhause vergessen habe. Schlafe hochzufrieden über die Gedanken, welche Programm-Umstellungen oder Änderungen für Berlin sinnvoll wären ein. Vielleicht sollten wir mal „Woröm dunn ich mir dat eijentlich ahn“ aktivieren?!