Montag 20. Juni 2011 bis Mittwoch 22. Juni 2011 – Köln / München / Köln
Für 11.00 Uhr bin ich mit einem ZDF-Team an der Severinstorburg verabredet. Es geht um einen Dreh für die Sendung „Mona Lisa“. Themenschwerpunkt soll mein Verhältnis zu meinen Eltern sein, speziell das zu meinem Vater. Offensichtlich, dass da der großartige „Seite 3 – Artikel“ von Jochen Arntz der Auslöser war. Unglaublich, auf welche Resonanz dieser Artikel gestoßen ist. Scheint ein Thema zu sein, das ungeheuer vielen Menschen meiner Generation durch den Kopf spukt. Angenehmer Dreh, ausser dass ich der Interviewerin abschlagen muss, „Verdamp lang her“ in der Unplugged-Version zu spielen, verläuft alles ausgesprochen harmonisch. Schade, dass es wie aus Eimern regnet, hätten gerne das Hauptgespräch ganz oben auf der Torburg zwischen den Zinnen geführt, es bleibt uns nichts anderes übrig, als es am offenen Fenster mit Blick auf Severins-Kirche und Dom stattfinden zu lassen. Danach noch auf die Deutzer Brücke und zur Seilbahn. 15:00 Drehschluss, ich muss zum Flughafen. Heute abend findet im Münchner Park Café am Vorabend der alljährlichen GEMA-Tagung die Fred-Jay-Preisverleihung an Clueso statt, wo wir beide, zusätzlich begleitet von einem jungen Leipziger Saxophonisten „Für immer jung“ zum Besten geben. Eine nicht ganz realsatirefreie Veranstaltung, bei der allerdings das wichtigste ist, dass mit Clueso jemand geehrt wird, dem dieser Preis zweifellos zusteht. Bei der anschließenden Party treffe ich dann Gott und die Welt, von Manfred Schoof über Klaus Doldinger und Helmut Zerlett bis zum geschätzten Kollegen Stoppok. Die frappierendste Begegnung ist allerdings die mit einem Typen aus Hagen, der mir davon erzählt, wie dereinst der „Stell dir vüür“- Chor in Hagen zustande kam. Verantwortlich dafür waren damals, im Verlauf der „Vun drinne noh drusse“-Tour, er und seine Clique. Durchaus glaubhaft, diese Story, alle Deatails stimmen und heute ist er professioneller Texter, u.a. für Udo Jürgens. Den Dienstag-Vormittag verbringe ich, nachdem sich Clueso und seine Entourage nach Nürnberg verabschiedet hat, in der Münchener Innenstadt. Das Wetter ist endlich mal wieder als sommerlich zu bezeichnen und es macht einfach mal Spaß, nix zu müssen. 16:00 dann doch wieder, nämlich ein Gespräch im Burda-Haus mit dem „Focus“. Auch hierbei geht es wieder um mein Verhältnis zu meinen Eltern. Danach in die Arri-Studios, Aufzeichnung der am gleichen Tag ausgestrahlten ZDF-Sendung „Pelzig hält sich“. Freue mich, Heiner Brand, den inzwischen Ex-Trainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft zu treffen, der ebenfalls Gast bei Pelzig ist. Überhaupt eine ausgesprochen angenehme Veranstaltung, die ihren Ausklang dann mit einer kleinen Aftershowparty im „Vereinsheim“ in Schwabing findet. Mittwochvormittag mit der Lufthansa zurück nach Köln. Bürokram und abends mit meinen Damen in den Musical Dome zur Premiere von Rocky Horror Picture Show. Frage mich den ganzen Abend, ob ich diese Trash-Oper jemals im Kino gesehen habe, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern und auch lediglich ein einziger Song kommt mir bekannt vor, den hatte ich allerdings immer David Bowie zugerechnet. Egal, verbringe einen unterhaltsamen Abend, meine Mädels haben richtig Spaß und ich eine Bildungslücke geschlossen. Wenn doch bloß bei Veranstaltungen dieser Art diese Rote-Teppich-Farce mit anschließendem Foto-Call nicht dermaßen peinlich gehandhabt würde! Da nützt es einem auch nicht, seine Belastbarkeit in Sachen Toleranz abzurufen: Entweder man geht da hin und unterwirft sich den Spielregeln, oder man bleibt zuhause.