Samstag, 16.Juni 2012 – Recklinghausen / Ruhrfestspiele
Pünktlich um 11:00 Uhr schlagen Didi, Micha, Anne und ich im Cineplex auf, wo die Auftaktveranstaltung der Paderborner Fototage stattfindet. Thorsten lässt mir eine Kurzführung durch seine Ausstellung zuteil werden, die natürlich durch die Reizüberflutung in einem derartigen Kino nicht unbedingt elegant daherkommt. Aber das sind nun mal die Bedingungen, und damit arbeitet man oder lässt es bleiben. Jedenfalls sind die ausgestellten Fotos überzeugend und das ist die Hauptsache. Das Foto, das mich unter einer riesigen Bob Dylan-Projektion zeigt, aufgenommen damals, als ich im Kölner Opernhaus „Chronicles“ gelesen habe, signieren wir beide zugunsten der Krebshilfe. Wird wohl jetzt irgendwann mal versteigert. Freue mich sehr, bei dieser Gelegenheit die legendären Fotografin Herlinde Koelbl kennenzulernen. Wir verabreden Kontakt zu halten, sieht so aus als könnten wir uns leiden.
Diesmal ist der Weg zum Auftritt wirklich nicht weit. Genaugenommen sind wir zu früh in Recklinghausen, aber da die Bedinungen hier so optimal – bis auf das Wetter – sind, lässt es sich aushalten. Vor sechs Jahren hatten wir währen der WM schon mal in diesem weitläufigen Park des Festspielhauses gespielt, halt nur bei hochsommerlichen Temperaturen. Kleine Auflockerung beim Soundcheck: Ein Traktor mit Anhänger fährt vor die Bühne und verteilt eine Mischung aus Torf, Mulch und zerhäckselten Rindenstücken da, wo das Terrain besonders matschig ist. Wenn das jemand als Foto oder Film sieht muss er denken, da liefe etwas ganz falsch. Was zum Teufel hat dieser Gülle-Trecker vor einer Open Air-Bühne zu suchen?! Leider regnet es dann zu Beginn der Show aus allen Rohren, sodass wir jetzt immer noch nicht wissen, ob der neue Anfang funktioniert, denn die Leute halten schön brav ihre Schirme fest oder bemühen sich redlich, unter ihren Plastik-Ponchos nicht zu ertrinken. Da ist an Reaktion nicht großartig zu denken, vor allem einhändiges Klatschen ist dann doch problematisch. Des weiteren nerven die Heerscharen von Ordnern im Graben. Wieso sagt denen keiner, dass sie hier den Ball flach halten und von der Seite aus die Szenerie verfolgen sollen? Vor allem der hyperaktive Chef hat mindestens alle zwei Songs „etwas Wichtiges“ vor der Bühne anzuweisen Wenigstens ist der Mann gut drauf, auch wenn er mir meine Konzentration raubt. Anscheinend hat unser Utz heute vergessen, die Jungs zu briefen. Erfreulicherweise hört der Regen nach ein paar Songs auf, und wir spielen vor einem entschlossenen Publikum einen wunderschönen Gig. Natürlich hätten wir gerne länger gespielt, aber da war ja noch die Sache mit dem Feuerwerk…