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Sonntag, 30. März 2014 – Hannover/Theater am Aegi

Ausnahmsweise lasse ich heute mal den Soundcheck aus, weil ich mich nach unserer Ankunft in Hannoveraner Courtyard-Hotel unbedingt mal aufs Ohr legen muss. Draussen am Maschsee pilgern die Leute zum Spiel der 96´er gegen Werder Bremen, während ich versuche meine Akkus aufzuladen, was mir dann tatsächlich auch gelingt. Allerdings muss ich meine Routine-Vorbereitungen auf den Gig dann in Rekordzeit erledigen, sodaß die halbstündige obligatorische Entspannungsphase entfällt. Obendrein lassen die Geburtstagswünsche und Geschenk-Übergaben auch in diesem Zeitraum nicht nach. Unter anderem verblüfft mich mein Freund Sebastian Krüger mit einem kleinformatigen, quadratischen Gemälde, das ausschließlich meine „neue“ Gesichtslandschaft, da wo der Bart sprießt, zeigt. Natürlich werden unmittelbar Fotos von allen Beteiligten gemacht, wo man sich dieses Bild unter die Nase hält. (…ist es nicht der W. N. in uns allen?!) Nach dem gestrigen, doppelt so großen Saal kommt einem das Theater am Aegi winzig vor. Auch die Akustik ist total anders. Heute trocken, gestern hallig. Bei den ersten Tönen habe ich die Band im Verdacht, dass sie beim Soundcheck beschlossen hat, es heute mal besonders leise anzugehen. Wage mich kaum meine Gitarre wie gewohnt anzuschlagen. Nach dem zweiten Song entrollen „Die Unheilbaren“ in der ersten Reihe ein Transparent mit Geburtstagswünschen und der Zeile aus „Verjess Babylon“ „…nur für Hannover feel ihm nix Besondres enn…“ und ich denke, damit könnte ich die Gratulationskur wohl als beendet betrachten, aber weit gefehlt: Nachdem ich die Band – wie gewohnt – nach „Ich wünsch mir, du wöhrs he“ vorgestellt habe, ergreift unser Alterspräsident J. Z. das Mikrophon, um mir im Namen der Band zu gratulieren, verbunden mit einem Geschenk, dass mein äusserst aufmerksamer Schutzengel besorgt hat: Eine zwölfsaitige Martin, denn ich hatte wohl letztens mal beim Frühstück erwähnt, dass Werner und Micha auf dem Weg von Ludwigshafen nach Berlin einen Zwischenstopp auf der Frankfurter Musikmesse eingelegt hatten und von eben dieser Gitarre sehr angetan waren. Der Rest war für Tina dann investigative Recherche, sodaß sie schnell dahinterkam, dass ich ja gar keine akustische 12-saitige Gitarre mehr besitze. Meine alte schwarze Ibanez vom 1. Album befindet sich schon seit Ewigkeiten im Rock’n’Pop-Museum in Gronau. Jedenfalls trägt mein, mit dem „Arschretter-Verdienst-Orden“ ausgezeichneter Backliner Carsten das Instrument, geschmückt mit einer riesigen Rot-Rosa (?!) Schleife auf die Bühne und ich bin kurzzeitig dermaßen geplättet, dass ich den Faden verliere. Am liebsten würde ich die Gitarre ja direkt einsetzen, aber da sie nicht gesoundcheckt ist, wäre das ein zu großes Wagnis. Dennoch schiele ich immer wieder zu ihr rüber, denn sie thront von diesem Zeitpunkt an neben meinem Arbeitsplatz in einem Ständer. Aber damit sind die Geburtstags-Überraschungen immer noch nicht beendet. Nach der Pause erwartet mich auf meinem Beistell-Tischchen eine mit Keksen bestückte Pralinen-Etagére und eine sehr geschmackvolle Tisch-Lampe. Ersteres offensichtlich, weil während der Show wiederholt den Spruch „…setz dich, nimm dir´n Keks“ fällt (mein Lieblingssatz aus „Das Leben des Brian“) und das Lämpchen als Geburtstagsgeschenk der Crew. Denke, dass ich dieses Arrangement ab sofort auf der Bühne nicht mehr missen möchte. Also müssen von Kiel an unbedingt die old-school Leibniz-Kekse von auf die Cateringliste!!! Das Verteilen der Kekse zur Zugabe gehört ab Hannover zum Bühnenprogramm. Auch wenn der Gig unter besonderen Umständen gespielt wurde, denke ich, dass wir etwas ordentliches zustande gebracht haben. Danach verladen wir die Geschenke in Robins Auto (die Martin bleibt natürlich auf Tour!!) und treffen uns noch mit einigen hiesigen Freunden und Bekannten, unter ihnen die Furys Rainer und Christof, Anna Depenbusch und natürlich Sebastian Krüger, der mit seinem winzigen Gemälde wieder mal eine riesige Freude bereitet hat. Semmel-Concerts und der hiesige örtliche Veranstalter haben ein kaltes Büffet und Getränke bereitgestellt, um mein 63stes Wiegenfest angemessen ausklingen zu lassen. Wie war das noch mit der Frührente?

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