Accra-Berlin
Accra-Berlin
Bevor es um 15:30 Uhr zurück in die Heimat geht, findet ab 10:00 Uhr im KAIPTC die öffentliche Abschluss-Plenumssitzung mit anschließender Pressekonferenz statt. Unter anderem werde ich ein Zahlenbeispiel unserer Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul nicht so schnell vergessen, nämlich, dass bei einer globalen Klimaerwärmung von nur drei Grad allein auf dem afrikanischen Kontinent mindestens 120 Millionen Menschen mehr ständig von Hungersnöten bedroht sein werden.
Überhaupt wird mir im Verlauf dieses Vormittags sehr deutlich, dass man diese Initiative des Bundespräsidenten nicht unterschätzen sollte. Die Resumées und Forderungen der Sprecher aller vier Arbeitsgruppen, besonders der afrikanischen „Young Leaders“ lassen für hiesige Verhältnisse an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig und wie es aussieht, wir diese zweite Konferenz nicht die letzte mit der Beteiligung junger Führungskräfte aus Afrika und Deutschland sein.
Bin sehr gespannt auf das Presse- bzw. Medienecho zuhause, denn das Thema Afrika ist in Deutschland ja nicht gerade eins, mit dem als Politiker Pluspunkte einsammelt und offene Türen einläuft. Dennoch darf man nicht nachlassen, die Probleme aber auch die Fortschritte dieses vergessenen und verdrängten Kontinents immer wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu schieben.
Und hierbei muss die deutsche Politik nicht ausschließlich von Nächstenliebe getrieben sein, es gibt auch handfeste wirtschaftliche Interessen, denn vor allem die Chinesen sind im Begriff, ausschließlich die Rohstoffe Afrikas auszuplündern, indem sie an keinerlei Standards bezüglich Korruptionsbekämpfung, demokratischen Anstand und Rechtssicherheit gebundene Dumping-Kredite vergeben, die allerdings null Arbeitsplätze in den Ländern selbst schaffen. So baut China bereits derzeit mit eigenen, für die Bauzeit importierten, Arbeitskräften schlüsselfertige Autobahnen und Fußballstadien für den im nächsten Jahr in Ghana stattfindenden Afrika-Cup. Wie gesagt, ohne dass dadurch irgendwelche dringend nötigen Arbeitsplätze im Land selbst entstehen. Ein Problem, bei dem es uns in Europa im Zeitalter der Globalisierung doch wohl in den Ohren klingeln müsste.
Nach der abschließenden symbolträchtigen Pflanzung junger Bäumchen auf dem Gelände des KAIPTC geht dann alles sehr schnell: Eine letzte Fahrt mit Blaulicht-Eskorte im mit wundersamen Ziervorhängen, Badewannen-Vorlegern geschmückten und nach Desinfektionsmitteln riechenden koreanischen Bus zum Flughafen, roter Teppich und ab die Post. Sieben Stunden später Landung in Berlin, und die letzte Etappe bis Köln dürfen Didi und ich dann sogar im Cockpit erleben.
Sternenklare Nacht. 2:30 liegen wir im Bett. Et woor schön, et woor joot,….ahm Engk e bessje zo koot.