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Accra / Ghana

„Kofi Annan International Peacekeeping Training Centre“

Die grundlegende Idee zu dieser zweiten Konferenz ist es, junge Deutsche und junge Afrikaner („Young Leaders“, Junge Führungskräfte) in vier Arbeitsgruppen gemeinsam Perspektiven bezüglich den Herausforderungen der Gegenwart erarbeiten zu lassen:

1) Umwelt und natürlicher Lebensraum
2) Alltagsgewalt und bewaffnete Konflikte
3) Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeit
4) Politische und gesellschaftliche Mitgestaltung

Den Vormittag verbringen alle gemeinsam im Konferenzsaal, wo die Möglichkeit besteht, über Kopfhörer sämtliche Beiträge simultan übersetzt zu verfolgen. Interessante neue Aspekte ergaben sich allerdings nur wenige aus dem Gehörten, da die meisten Teilnehmer sich zu lange mit vorgefertigten diplomatischen Ritualfloskeln aufhalten.
Eigentlich auch kaum anderes zu erwarten, schließlich nehmen außer Horst Köhler noch fünf weitere Staatsoberhäupter (nämlich die von Nigeria, Liberia, Botswana, Benin und Ghana) und andere hochrangige afrikanische Politiker teil.

Die Beiträge der „Young Leaders“ sind auch weniger spontane Diskussionsbeiträge, als in den vier Arbeitsgruppen erarbeitete Grundsatzthesen bzw. Forderungen und haben somit eher Statement-Charakter. Den größten Klartext-Beitrag steuert noch der ehemalige Präsident von Mali, A.O. Konaré bei.

Schade, dass es beispielsweise keinen offiziellen Diskussionsbeitrag von den Autoren Bartholomäus Grill („Ach, Afrika!“), Henning Mankell und dem nigerianischen Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka gibt.

Einschätzungen und Informationen von diesen Leuten muss man sich dann eben zwischendurch, während den Mahlzeiten und Busfahrten, holen. Auch die nachmittägliche Gesprächsrunde in Arbeitsgruppe 2 bleibt seltsam theoretisch, sobald eine konkrete Frage (z.B „Was soll bzw. kann die deutsche Regierung zur Verbesserung der politischen Lage in Dafur oder in Somalia leisten?“) auftaucht, wird auf ein Parallelthema ausgewichen. Schade eigentlich.

Dennoch ist es natürlich wunderbar, sein Informationsnetzwerk in Sachen Afrika in diesen Tagen ausbauen zu können, was ich ausführlich tue. Abends dann ein festliches Abendessen mit Kulturprogramm im Garten des Castles, des Amtssitzes des ghanaischen Präsidenten, wo ich ein paar Songs beisteuern soll. Die hiesige Coverband I.P.S. (keine Ahnung, wofür diese Buchstaben stehen) soll mich begleiten, und somit sind wir um 18:00 Uhr zum Soundcheck verabredet, bei dem wir allerdings maximal die Akkordfolgen von zwei Dylan-Stücken anspielen können, dann trifft auch schon die Abendgesellschaft ein.

Mit Prof. Dr. Eigen, dem Gründer der Anti-Korruptionsorganisation „Transparency International“ habe ich verabredet, dass er mich hier und da auf dem Saxophon begleitet und der in Berlin lebende ghanaische Herzspezialist Prof. Dr. Charles Yankah bietet sich noch kurzfristig als Conga-Spieler an. Der Bundespräsident selbst lässt es sich nicht nehmen, uns anzumoderieren und somit steht einer weiteren denkwürdigen Jam-Session unter afrikanischem Himmel nichts mehr im Wege.

Bin äußerst gespannt auf die Fotos, fest steht jetzt schon, dass ich es unter zwei Professoren in der Band in Zukunft nicht mehr machen werde, die Maßstäbe sind gesetzt!

Die Setliste:

1) Für ne Moment
2) Verdamp lang her
3) Wie schön dat wöhr
4) I shall be released
5) Knockin’ on heavens door
6) Maat et joot

Ausklang mit einer weiteren Jam-Session in der Hotelbar. Verspätete Nachtruhe erst kurz vor 2:00 Uhr.

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