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Donnerstag, 17. April 2014 – München / Philharmonie

Vier Stunden Netto-Fahrzeit von Freiburg nach München, den Oster-Verkehr nicht einberechnet. Weil Holgers Mini-Bus am Bodensee eine Kaffeepause einlegt, geraten die Kollegen in einen Stau, dem Fisch, Jürgen und ich erfreulicherweise voranfahren.

Somit verschiebt sich der Soundcheck in München um gut eine Stunde. Bei unserer Ankunft denke ich kurz darüber nach, ob hier ein “Vorsicht Kamera“-Dreh stattfindet, denn die Bühne in dem riesigen Konzertsaal ist zwar komplett mit unseren Instrumenten, Lampen und Boxen bestückt, bloß von der Crew fehlt jede Spur. Die Garderoben und Produktionsbüros sind auf verschiedene Etagen verteilt und die Küche des Caterings in einer Art THW-Zelt vor dem Backstage Eingang untergebracht, während sich das Buffet und die Esstische in einem Umkleideraum mit tausend Spinden befinden. Das hat alles was gespenstisches, auch dass bis auf zwei Security-Männer niemand so richtig davon Notiz nimmt, dass wir heute hier vor ausverkauftem Haus spielen. Der normale subventionierte Hochkultur-Betrieb läuft weiter und ignoriert die U-Kultur einfach. Das kennen wir bereits aus Leipzig. Der große Saal ist wirklich imposant und wenn man liest, wer hier schon alles dirigiert hat, wird einem ganz anders. Schade, dass ich meinen alten Notenständer nicht dabei habe, denn zu gerne hätte ich ihn mal an der Stelle fotografiert, wo seinerzeit der echte Karajan dirigierte.
Wegen der Verspätung fällt der Soundcheck etwas kürzer aus als üblich – macht aber nichts, weil wir heute ohnehin nicht vorhatten etwas Neues einzuproben. Nicht ganz so toll ist es, dass ich heute so weit vom Publikum entfernt bin, wie sonst nirgendwo auf der Tour, denn von meiner Position schiebt sich die Bühne quasi Pfeilförmig bis vor die erste Sitzreihe, sodass die ersten Gesichter, in die ich blicken könnte, gut acht Meter entfernt sind und je nach Beleuchtungs-Situation keinerlei Mimik erkennen lassen. Natürlich sind wir von den Stuttgarter Verhältnissen verwöhnt und vergleichen jetzt immer alles mit dem, was in der Liederhalle emotional abgegangen ist, müssen aber zugeben heute ebenfalls ordentlich abgeliefert zu haben. Bloß das hin und her zwischen uns und den Leuten war leicht beeinträchtigt. Erst unmittelbar vor und nach der Pause sehe ich, wer alles von der Dauerkundschaft anwesend ist, und von da an bin ich tatsächlich beruhigt. Haben heute mal “Souvenirs“ an die Stelle von “Paar Daach“ bzw. von “Ming Frau“ gesetzt, um zu testen, ob der Song da funktionieren würde. Spielen ihn zwar noch etwas hüftsteif, aber mit etwas mehr Routine wird er mit Sicherheit seinen Zweck erfüllen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich das Lied sehr gerne mag und es mir sehr schwer fiel, es zugunsten von “Für Maria“ beim Solo-Album auszusortieren, macht es auch wirklich Spaß derart positiv zu musizieren. Ganz am Schluss des Konzerts dann noch mein Freudscher Versprecher der Woche: „… denn dann spielen wir hier auf dem Woodstock…“ Okay, der “Heinz“ bleibt bei mir.

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