Essen / Lichtburg
Bin sehr froh, mir nach all diese bleischweren Bedenkenträgerkommentare und Kritiken über Dani Levy’s Film „Mein Führer“, in dem Helge Schneider die Hauptrolle spielt, heute selbst mal eine Meinung bilden zu dürfen. Fahre mit meinen Söhnen nach Essen in die Lichtburg und selbstverständlich lautet auch heute Abend auf dem roten Teppich – also bevor man den Film überhaupt sehen kann – die Frage „Darf man über Hitler lachen?“.
Genau genommen politisch korrekter Unfug, denn sowohl Charlie Chaplin (mit „Der große Diktator“) wie auch Ernst Lubitsch (mit „Sein oder Nichtsein“) und Roberto Begnini (mit „Das Leben ist schön“) haben mit ihren großartigen Komödien gezeigt, dass so was nicht ausgeschlossen ist und abgesehen davon gibt es sowieso keine Lachpolizei.
Natürlich ist es völlig in Ordnung, wenn man als Deutscher etwas länger über diese Frage nachdenkt, schließlich wurde in unserem Land der Holocaust erfunden, aber irgendwann sollte man doch mal ein Gefühl dafür entwickeln, ab wann eine Debatte sich nur noch in Verkrampfungen windet. Severin, Robin und ich haben jedenfalls eine gelungene Komödie gesehen, keinen Helge-Schneider-Film, sondern einen, in dem er mitspielt, was ein großer Unterschied ist.
Klar bleibt einem mitunter das Lachen im Hals stecken, aber das liegt in der Natur des Genres. Hatten wir nicht schon in der Schule gelernt, dass ein Komödie auch immer einen Anteil Tragödie in sich birgt?