Mittwoch, 29.Juni bis Sonntag, 3.Juli 2011 – Köln
Bis auf die Einweihung des „Ingo Kümmel-Platz“ am Sonntagmittag ist nicht großartig was passiert. Ingo Kümmel, der umtriebige, unangepasste, mobile Kölsche Galerist, der u.a. Schmal und mir nach einem Thekengespräch im Out Anfang der Achtziger mal eben quasi aus der Hüfte die „Tagesbilder“-Ausstellung im Kölnischen Kunstverein besorgt hatte, hat also jetzt mitten in der Südstadt einen nach ihm benannten Platz. Eine bessere Stelle dafür hätte man nicht finden können, nämlich exakt die wo zu Stollwerck-Zeiten der Maschinenraum und der Annosaal standen, in denen er so manches Happening, so manches Konzert organisiert hatte. Mein alter Freund Dietmar Schneider, der rührige Herausgeber der Kunstzeitschrift „Kölner Skizzen“, hatte sich für diese Ehrung eingesetzt nachdem er festgestellt hatte, dass Ingos Grab zwanzig Jahre nach seinem Tod eingeebnet worden war. Eine sehr schöne, unprätentiöse Einweihungszeremonie, bei der Frank Köllges und einige seiner alten Weggefährten musizierten und jede Menge Leute zugegen waren, die über Jahrzehnte aus meinem Blickfeld geraten waren. Was mir ganz nebenbei auch sehr gut gefällt ist der Gedanke, dass wir im November 1979 unsere allererstes Album genau da präsentiert haben, wo ab heute das Schild „Ingo Kümmel-Platz“ steht: Circa hundert Meter vom Chlodwigplatz auf der rechten Seite der Annostrasse, schräg gegenüber vom Johannishaus, unweit der Severinsmühlengasse, in der Ingo in den letzten Jahren seines viel zu kurzen Lebens wohnte. Tot sind nur die, an die keiner mehr denkt. Ingo lebt.