Rebound
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Osnabrück- Rosenhof

Didi und ich kommen gegen 14.30 im Rosenhof an. Dieses ehemalige Osnabrücker Kino bietet ideale Voraussetzungen zum Proben bzw. Aufwärmen der Songs, die für die Open Air-Saison in Frage kommen. Vielen Dank an dieser Stelle übrigens an den Osnabrücker Journalisten Werner Hülsmann für die Vermittlung dieser zauberhaften Location, die ja irgendwo auf der Strecke nach Hamburg liegen musste, wo es ja morgen richtig losgeht. Leider fiel die kurzfristig romantisch angedachte „Augsburg-Osnabrück-Tour“ aus, denn Augsburg liegt von Köln aus gesehen nun mal überhaupt nicht an der Strecke nach Hamburg. Die Proben verlaufen äußerst erfolgreich, wir finden beispielsweise (unter vorsätzlicher Ignorierung der allzu 80er-lastigen Album-Version) einen erfrischend einfachen Zugang zu „Deshalv spill mer he“ und auch die Kombination von „Bahnhofskino“/“Novembermorje“ macht unter musikalischen Gesichtspunkten Sinn. Der eigentliche Test wird dann allerdings erst vor Open-Air-Publikum stattfinden können.

Das heutige Konzert selbst wird so schnell keiner der Beteiligten vergessen. Der Grund dafür ist der Totalausfall des Monitorsystems, nach „Pandora“, der zweiten Nummer des Programms. Denke zunächst, es handelt sich dabei um ein von Reiner in Kürze zu lösendes Problem, erzähle zum Überbrücken dem Publikum die längst mögliche Fassung meines aktuellen Lieblingswitzes (wie der Herrjott die Sprachen verteilte), muss aber nach Rückfrage einsehen, dass es sich um ein größeres Desaster handelt.
Wir verlassen also die Bühne, um nach einigen Minuten Backstage zu erfahren, dass ab Song 3 der Monitormix nicht mehr über über In-Ear-Kopfhörer zu uns gelangt, sondern wie in der Steinzeit über die Monitorboxen. Das allerdings zudem nicht mehr vom Monitormixer gemischt, sondern Multi-Tasking-mäßig vom FOH-Mixer. Von jetzt ab also vollste Konzentration auf dynamisches Spielen. Aufeinander hören und miteinander musizieren ist angesagt, sonst wird das hier zu einem Fiasko. Und siehe da: Es klappt, auch wenn es extrem viel Fantasie von uns erfordert, sich vorzustellen, wer wohl im Zweifelsfall gerade was spielt.
Aber nach einer gewissen Zeit hat sich das Klanggefüge irgendwie eingerenkt und wir fangen sogar an, die Vorzüge dieser Situation zu genießen. Denke nicht, dass wir ab jetzt auf In-Ear-Monitoring verzichten werden (was schon alleine durch die bevorstehenden Bühnendimensionen Harakiri bedeuten würde), aber eine weitere Einsicht zum Thema „Autismus durch ungebremsten In-Ear-Komfort“ lässt hoffen.

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