Samstag, 28.Mai 2011 – Köln, Roncalliplatz
Auch heute wieder um 16.00 Uhr Soundcheck. Freue mich riesig über all den Platz, den unsere kleine Rock’n’Roll-Band auf dieser wunderschönen Rundbogenbühne hat, über meine elektrischen Gitarren, meine beiden Marshall-Amps und darauf, endlich ein Drittel des Sets neue Songs vom neuen Album spielen zu dürfen. Heute geht die BAP Open Air-Tour definitiv los. Irgendwie suspekt die Laufzeit der Domglocken am heutigen Samstag. Nach unseren Informationen sollte die Bimmelei um 19.38 Uhr gegessen sein, Pustekuchen, die „Hells Bells“ rocken geschlagene zehn Minuten länger als erwartet und klauen uns somit auch noch kostbare Zeit am Anfang der Show. Denke allerdings keine Sekunde daran, deswegen irgendwas von der Setliste zu streichen, notfalls kriegen wir halt deswegen Stress. Irgendwann reicht’s, es kommt einfach nicht in Frage, noch mehr Kompromisse zu machen. Es reicht schon, sich einer lächerlichen Lautstärkenvorschrift unterwerfen zu müssen und den seit Duisburg überzogenen Sicherheitsmaßnahmen, die natürlich alle auf unser Konto gehen (mehr Security, weniger Zuschauer etc.) und am Sonntag, wo die Lautstärke noch mal runtergefahren werden musste, kein Zusatzkonzert mehr geben zu können. Wir vergessen den ganzen Scheiß einfach für zweieinhalb Stunden und spielen ein Live Album-taugliches Konzert. Meine größte Freude ist es zu spüren, wie die Songs vom „Halv su wild“-Album aufgenommen werden. Sowas habe ich seit „Vun drinne noh drusse“ nicht mehr erlebt. Kann ab sofort ohne mit der Wimper zu zucken behaupten, dass wir zwei Drittel bewährte und ein Drittel brandneue Klassiker spielen. Kollege Gentleman, der an gleicher Stelle am 17.Juni mit seiner Band Evolution spielen wird, singt nach meinem Geburtstag ein weiteres Mal mit uns den „Redemption Song“. Wir sind alle massiv erleichtert, diesen Tag so positiv erlebt zu haben, einer traumhaften Sommertour steht (so uns denn der Wettergott gnädig ist) nichts mehr im Wege. Weil das so ist, erlaube ich mir zur Feier des Tages sogar noch ein paar Flaschen „Becks Alkoholfrei“ auf der heutigen Aftershow-Party, bevor ich mich in die Fänge des Sandmanns begebe.